Groß waren die Hoffnungen bei Honda und Jenson Button vor der Saison. 2006 hatte er erstmals gewonnen, 2007 wollte er ständig vorne mitkämpfen. Doch der RA107 war nicht der erwartet große Wurf und die Saison war weitestgehend Krampf statt Kampf. Dennoch ist Nick Fry davon überzeugt, dass Button sein stärkstes Jahr bisher in der Formel 1 hat. Vor allem seine Fahrt zu Platz fünf in China habe das gezeigt. "Ich denke, das zeigt einige Dinge. Nummer eins, ich denke, es zeigt, wie gut Jenson ist. Ironischer weise ist das Jensons beste Saison bislang. Er ist bestens gefahren, er hat sich unfehlbar verhalten und ich denke, er hat jeden im Paddock beeindruckt, wie entschlossen er in einem zugegeben schlechten Auto war", sagte Fry.

Das Ergebnis in China bezeichnete der Teamchef als nicht unerwartet, da man bereits vorher wusste, dass Button gute Punkte holen könnte, sollte es regnen oder Mischverhältnisse geben. "Ich denke aber, er war überragend, weil er relativ früh auf die weichen Reifen wechselte und draufhielt - er war lila, lila, lila [für die jeweils besten Sektorzeiten]. Wir haben ihm über Funk gesagt: 'du holst Massa, du holst Massa, fahr einfach weiter', und er machte einen fantastischen Job." Massa holte er dann zwar nicht und auch hinter dem Toro Rosso von Sebastian Vettel kam Button ins Ziel, aber für das Team war es dennoch ein Erfolg.

Denn, wie Fry betonte, es war das Beste, worauf man in diesem Jahr hoffen konnte. "Es bedeutet viel für das Team und den Fahrer. Wenn man eine Meile nur in sieben Minuten laufen kann, dann versucht man es nicht in vier. Man versucht, die Meile eine Minute schneller zu laufen und wenn man das geschafft hat, dann versucht man sich an der nächsten Minute. Es macht für uns also keinen Sinn, über Rennsiege nachzudenken", erklärte Fry. Deswegen geht man bei Honda lieber auf schwierige aber realistische Ziele los. "Man muss sich neu ausrichten", sagte der Teamchef. So wäre man am Ende des Vorjahres enttäuscht gewesen, hätte man sich innerhalb der Top Ten nur auf Platz zehn gestellt. "Aber an diesem Wochenende waren wir zu Recht zufrieden, denn mit dem Equipment, das wir haben, war das ein gutes Ergebnis."

Aus diesem Grund müsse man sich eben auf neue Situationen einstellen, betonte Fry noch einmal. Trotzdem dürfe man aber nicht vergessen, die schönen Momente zu feiern, wenn sie sich einstellen. "Der zehnte Platz im Qualifying für Jenson war gut und der fünfte im Rennen war nur eine Belohnung. Wir müssen das feiern", sagte Fry. Im kommenden Jahr soll es aber wieder öfter was zum Feiern geben, denn das neue Auto ist bereits länger in Entwicklung und dabei sollen die Fehler des aktuellen Boliden vermieden werden. Dann wird man sich vielleicht wieder neu einstellen müssen.