Bei Ferrari gab es in Shanghai so einiges zu feiern: der 200. Ferrari-Sieg, den WM-Kampf verlängert und mit beiden Autos auf dem Podest. Im schlechten Wetter lief es diesmal so richtig gut und Jean Todt bezeichnete Kimi Räikkönens Rennen als außergewöhnlich. "Er machte nicht den kleinsten Fehler", meinte der Teamchef. Felipe Massa durfte etwas mithelfen, damit es keine Fehler gab, denn er war quasi als Testpilot unterwegs, der zu einem wichtigen Zeitpunkt überprüfen durfte, ob die Trockenreifen funktionierten. "Leider kehrte der Regen wieder zurück, was sein Rennen beeinflusste", sagte Todt, der noch einmal anmerkte, dass das ganze Team nach dem Rennen und den Vorkommnissen von Fuji nicht besonders fröhlich gestimmt war. Besondere Glückwünsche schickte Todt auch an die Motorkunden von Toro Rosso. "Es ist toll unsere Motoren in den Top Acht zu sehen", sagte der Teamchef PR wirksam.

Die Toro Rosso dürften Räikkönen relativ egal gewesen sein, denn der Sieg verleitete den Finnen sogar dazu, zuzugeben, dass er glücklich war. "Es ist ein großartiges Ergebnis für mich und das ganze Team, das einen wirklich exzellenten Job gemacht hat. Wir brauchten diesen Sieg und wir bekamen ihn", sagte Räikkönen. Zu Beginn des Rennens musste er allerdings mit Untersteuern kämpfen, das sich aber besserte. "Ich war einer der Letzten, der auf Trockenreifen gewechselt hat, was aber nicht viel half, da nach kurzer Zeit der Regen wieder da war. Auch nach dem zweiten Stopp hatte ich Untersteuern, aber wie zuvor wurde die Situation später besser." Räikkönen wusste, dass Alonso hinter ihm auf Angriff fuhr, nach eigenen Angaben hatte er die Situation aber immer im Griff.

"Vorige Woche hatten wir in Fuji Pech, aber diesmal liefen die Dinge richtig für uns. Wir haben wieder einmal ein Beispiel dafür erhalten, dass in diesem Sport alles passieren kann", meinte der Finne. Die Ausgangssituation in der Fahrer-WM sieht er trotz des Ausfalls von Lewis Hamilton aber als schwierig an, da sieben Punkte in einem Rennen eben nicht so einfach aufzuholen sind. "Ich werde in Brasilien aber alles für den Sieg geben, auch wenn das Endergebnis nicht so sehr davon abhängig ist, was wir machen. Es sollte ein toller Kampf werden; schwer vorauszusagen und interessant."

Welche Rolle Felipe Massa in zwei Wochen spielen wird, ist noch offen, in Shanghai hatte er jedenfalls den Plan, zu gewinnen - seinem Teamkollegen hätte das im WM-Kampf aber nicht wirklich geholfen. Sein Rennen wurde allerdings durch das sich ändernde Wetter etwas zerstört. "Der Moment, in dem ich auf Trockenreifen ging, war kein ideales Timing. Der Regen kam sofort wieder zurück und es war sehr schwer, auf der Strecke zu bleiben. Bei solchen Bedingungen kann es sich aber auszahlen, Risiken zu nehmen: manchmal funktioniert es und manchmal nicht", sagte der Brasilianer. Er freute sich aber für das Team und war auch froh darüber, auf dem Podest zu stehen. Zum letzten Rennen sagte er nur: "Alles kann passieren und wir müssen weiter arbeiten, damit wir vor der Konkurrenz bleiben."