Die Formel 1 ist so schnelllebig: vor einer Woche war Sebastian Vettel noch am Boden zerstört, vergoss bitterböse Tränen im Regen von Fuji. In Shanghai strahlte er über beide Ohren, fabrizierte Urschreie im Cockpit. "P4! Fantastisch!" Mehr hätte der junge Deutsche gar nicht sagen müssen. Nachdem er in Fuji bereits auf sich aufmerksam gemacht hatte, auf Podestkurs lag, bevor er mit Mark Webber kollidierte, brachte er das Werk im nicht ganz so starken Regen von Shanghai zu Ende. Hinter ihm lag jedoch eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.

Alles begann in Japan. Erst die Kollision, dann die Strafe: 10 Plätze sollte es in Shanghai nach hinten gehen. Am Donnerstag dann erste Hoffnung: die Stewards nahmen die Untersuchung wieder auf, ein Video sollte seine Unschuld beweisen. Gesehen, getan: Vettels Strafe wurde in eine Verwarnung umgewandelt. Dann Platz 12 im Qualifying, beste Aussichten für das Rennen; aber nur bis zur nächsten Strafe: Vettel verlor 5 Startplätze, weil er einen Fahrer im Qualifying behindert haben soll. All das ist jetzt vergessen. "Gestern war ich nicht glücklich mit der Strafe, aber heute bekam ich meine Revanche auf der Strecke."

"Nach dem Start bin ich außen an einigen Autos vorbeigefahren", sagte er. "Ich bin das Risiko eingegangen, obwohl es sehr rutschig war. Ich griff so gut es ging an." Dann schien sich sein Glück kurzzeitig zu wenden. Als er auf Trockenreifen gewechselt hatte, kam ein weiterer Schauer. "Der verzog sich aber schnell", gab er sich erleichtert. "Ich kämpfte mit Jenson Button, aber als wir feststellten, dass er auf zwei Stopps war, machte ich mir keine Sorgen mehr. Die letzten 20 Runden waren unglaublich. Das ist ein fantastischer Tag für das Team."

Denn Tonio Liuzzi komplettierte den Toro Rosso-Tag mit Platz 6. "Das war ein tolles Rennen vom Start bis ins Ziel", freute sich Liuzzi, der bei einer Berufungsverhandlung nächste Woche auch noch seinen Punkt von Shanghai zurückbekommen könnte. "Sebastians Einstoppstrategie war wohl besser, aber das zählt jetzt nicht." Nur das Teamergebnis sei wichtig. "Ich habe keine Fehler gemacht und hatte tolle Kämpfe mit den Williams, Renault und BMW. Mehr war nicht möglich." Aber das reicht ja auch schon.