Nur wenige Tausendstel trennten die Toppiloten im Laufe der drei Freien Trainings in Shanghai. Drei Mal behielt Kimi Räikkönen knapp die Oberhand. Im Qualifying war es genauso knapp, doch erstmals an diesem Wochenende stand am Ende kein Ferrari ganz vorne. Stattdessen fuhr Lewis Hamilton auf die Pole. Er war ein Zehntel schneller als Kimi Räikkönen. Der Finne setzte sich in letzter Sekunde gegen seinen Teamkollegen Felipe Massa durch. Fernando Alonso wurde dahinter Vierter.

"Es war ein Achterbahnwochenende, sehr emotional und nicht einfach", freute sich Hamilton, der am Freitag noch vor einer Bestrafung für einen Vorfall in Fuji stand. "Das letzte Wochenende war super, dann kam ich hierher und plötzlich gab es Ermittlungen gegen mich." Das belastete Hamilton auch während der Freitagstrainings. "Das bekommt man nicht leicht aus dem Kopf heraus", betonte er. Danach kämpfte er sich im 3. Training Zehntel für Zehntel an Fernando Alonso heran. "Zu Beginn der Qualifikation hatte ich noch nicht seine Pace, ich musste geduldig weite arbeiten und bin jetzt sehr glücklich."

Kimi Räikkönen hatte alle Trainings angeführt, im Qualifying war er auch mit Platz 2 zufrieden. "Es war okay", sagte er. "Wir hatten gestern schon einen guten Speed und waren auch im Q1 und Q2 sehr zufrieden." Er sieht sich gut gerüstet für das Rennen - egal bei welchen Bedingungen. Denn alle Teams rechnen am Sonntag mit Regen. "Das Auto war sehr gut, am Ende war ich wohl ein bisschen zu aggressiv, aber ich bin mit Platz 3 zufrieden", so Felipe Massa. "Wenn es regnen sollte, wird es eh eine Lotterie."

Auch Alonso behauptete, dass sein vierter Platz überhaupt nichts bedeuten würde, sollte am Sonntag der von vielen prognostizierte Regen kommen. Ein wenig verwundert war er trotzdem, nur auf Platz vier zu stehen. "Es war ein eigenartiges Qualifying, weil wir in Q1 und Q2 alle nahe beisammen waren, aber in Q3 war ich dann etwas weiter hinten, als erwartet. Aber meine beiden Runden waren gut, also hoffen wir, dass es etwas mit der Benzinladung zu tun hat", sagte der Spanier. Doch Alonso wusste noch nicht, wann er, sein Teamkollege oder die Ferrari stoppen würden, konnte also nur darauf bauen, dass er wirklich schwerer war. "Es kann im Rennen aber alles passieren, also müssen wir dabei sein." Mit dem Auto war er soweit zufrieden und fuhr mit harten und weichen Reifen annähernd die gleiche Zeit. "Jetzt müssen wir nur sehen, was morgen passiert", meinte er.

Die große Überraschung ist der Fünfte: David Coulthard stach beide BMW Sauber aus, die sonst immer die dritte Kraft sind. Platz 6 schnappte sich Ralf Schumacher vor Mark Webber. Erst auf Platz 8 findet sich Nick Heidfeld vor Robert Kubica und Jenson Button wieder.

Sebastian Vettel und Nico Rosberg verpassten den Sprung in die Top10. Vettel wurde 12., Rosberg nur 16. Schon nach der ersten Session war für Rubens Barrichello, Giancarlo Fisichella und Alex Wurz Schluss. Sie starten auf den Plätzen 17 bis 19. Wurz hatte einen Leistungsabfall im letzten Sektor, den Grund dafür muss er erst mit den Ingenieuren klären. Für Adrian Sutil war mal wieder nur der vorletzte Startplatz möglich. "Ich habe eine super Runde hingelegt, bin aber trotzdem nur Vorletzter - das ist immer schwierig, aber so ist das halt. Bei Spyker kann man nicht mehr erwarten, vielleicht geht es im Rennen besser; der Regen soll ja kommen."

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Barrichello, Fisichella, Wurz, Sato, Sutil, Yamamoto
Top-6: Räikkönen, Massa, Hamilton, Alonso, Kubica, Heidfeld
2. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Liuzzi, Vettel, Trulli, Kovalainen, Davidson, Rosberg
Top-6: Räikkönen, Massa, Alonso, Hamilton, Kubica, Heidfeld
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Hamilton, Räikkönen, Massa, Alonso, Coulthard, Schumacher