Gerhard Berger hat in Fuji viel verpasst: jede Menge Regen, einen verlorenen Podestplatz, eine Kollision, den ersten WM-Punkt, die Aberkennung des ersten WM-Punkts und eine Bestrafung. Aber der Österreicher musste nicht unbedingt vor Ort sein, um einen spannenden Sonntagvormittag zu erleben. "Es war auch vor dem Fernseher aufregend", gestand er in Shanghai.

Derweil leitete sein Team gleich zwei Proteste ein. "Es ist immer schade, wenn man so etwas überhaupt in Angriff nehmen muss", sagte er. "Denn wir wollen Rennen fahren und nicht protestieren." Aber die Streckenposten hätten es bei Tonio Liuzzis Überholmanöver gegen Adrian Sutil versäumt, die grünen Flaggen rauszuhängen. "Es war nicht Tonios Verschulden", verteidigte Berger seinen Fahrer, dem nach dem Japan GP eine 25-Sekundenstrafe aufgebrummt wurde. "Wir mussten in Berufung gehen", ist er überzeugt.

Genauso verhält es sich im Fall Vettel. Der Deutsche rauschte seinem Red Bull-Kollegen Mark Webber während der Safety Car Phase ins Heck. "Gestern ist ein Video aufgetaucht, woraus genau hervorgeht, dass Sebastian Vettel bei dem Unfall keine Schuld trifft", so Berger. "Was hätte er machen sollen, wenn der andere das Auto mitten auf der Strecke abstellt, ein hartes Bremsmanöver einleitet?" Jetzt versuche man eine faire Lösung zu finden, in dem Vettel die nachträgliche Strafversetzung von 10 Startplätzen in Shanghai erspart bleibt. "Ich zweifle zwar dran, dass es funktioniert", sagte Berger dem ORF, "aber wir werden sehen."

Insgesamt sei der gesamte Sonntag in Fuji in die falsche Richtung gelaufen. "Im einen Moment waren wir 3. und rutschten zwei Plätze nach vorne in der Konstrukteurs-WM und im nächsten war alles vorbei." Aber so sei der Sport. "Wir müssen schauen, dass wir erst gar nicht in so eine Situation kommen." Also mehr Punkte sammeln, damit man auch ohne einen verlorenen 8. Platz noch vor Spyker liegt.

Vor einem weiteren Regenrennen hat Berger keine Angst; noch nicht einmal bei solchen Bedingungen wie in Fuji. "Ich kann mich an viele Regenrennen erinnern, die genauso waren wie in Fuji", sagte der Ex-GP-Pilot. "Das ist das Normalste auf der Welt." Im Regelbuch stehe, dass die Formel 1 im Regen fährt. "Klar ist es gefährlich, keine Frage, aber es ist die Formel 1. Wenn man nicht fahren will, sollte man sich grundsätzlich überlegen, ob man Regenrennen abschaffen sollte. Man kann aber nicht sagen, heute regnet es, da fahren wir nicht. Wir haben Regenreifen und dann müssen wir fahren."