Ideale Freitage sehen anders aus als jener, den Nick Heidfeld bei den Trainings in Shanghai hatte. Zwei Mal blieb sein Auto stehen und es ging viel Trainingszeit verloren, was den BMW Sauber-Piloten nicht besonders fröhlich stimmte. "Ich hatte leider einen Hydraulikschaden und das ganze zwei Mal. Es ist enttäuschend, wenn das passiert. Ich konnte heute nicht viel fahren und das wirft uns in der Vorbereitung natürlich zurück", erzählte der Deutsche. Das Problem sieht er vor allem darin, dass an einem Wochenende eben nicht viel Zeit zum Fahren ist und man nun nur noch das dritte freie Training hat, bevor es ins Qualifying geht. "Aus dem heutigen Tag konnte ich nicht viel lernen", meinte Heidfeld.

Nun muss er probieren, aus den vorhandenen Daten etwas zu lernen und die Probleme zu analysieren. Außerdem will Heidfeld schauen, was Robert Kubica so getan hat. "Dann ist es vielleicht im Vergleich zu sonst bei ein paar Dingen ein Schuss ins Blaue. Was man heute probiert hätte, vermutet man dann morgen mehr und muss es schnellstmöglich aussortieren", erklärte er. Wegen der Probleme an der Hydraulik hat er ein paar Sorgen, wenn auch nicht sehr große. So hatte man zwar nicht viele Schwierigkeiten während der Saison, aber sein Ausfall in Indianapolis wurde durch die Hydraulik verursacht und er hätte gedacht, dass man das Problem mittlerweile im Griff hat. Für das Qualifying erwartet er dennoch das Übliche. "Ich glaube, dass wir drittstärkste Kraft sein werden. Auch wenn es so aussieht, als ob speziell die Renault über die letzten Rennen etwas stärker geworden sind."

Ein Thema, an dem Heidfeld nach dem Ende der Trainings nicht vorbeikam, war die mögliche Bestrafung von Lewis Hamilton. Er würde dem Briten eine Strafe geben, wie er betonte. "Wir haben es vorher explizit besprochen. Es war offensichtlich, dass er da einen Fehler gemacht hat - unabhängig davon, dass Sebastian in den Webber reingeknallt ist. Auch ohne das, war das nicht richtig", meinte der Mönchengladbacher. Denn auch er hatte so seine Probleme, als er beim ersten Start an dritter Position hinter den McLaren fuhr und wäre beinahe einmal in Alonso gefahren, weil Hamilton vorne nach Heidfelds Meinung nicht so fuhr, wie er es hätte sollen.

Lewis Hamiltons Fahrverhalten hinter dem Safety Car fand Nick Heidfeld nicht in Ordnung, Foto: Sutton
Lewis Hamiltons Fahrverhalten hinter dem Safety Car fand Nick Heidfeld nicht in Ordnung, Foto: Sutton

"Vor allem, weil wir das beim vorigen Rennen noch einmal speziell diskutiert haben. Ich habe es angesprochen, weil es Alonso nach meiner Meinung in Monza nicht richtig gehandhabt hat", monierte der Deutsche. Charlie Whiting habe ihm damals auch zugestimmt und erklärt, dass die Fahrer nun vorsichtig sein sollten und anders fahren müssten. "Der Lewis hat das in meinen Augen nicht getan und vielleicht vergessen, dass die Sicht weiter hinten nicht so gut ist wie für ihn", meinte Heidfeld.

Wie er gegenüber motorsport-magazin.com erklärte, sei es im Regen einfach viel gefährlicher, wenn man hintereinander fährt und alles, was man vorne tue, ziehe sich nach hinten durch und würde dort noch schlimmer. "Das ist ein Ziehharmonika-Effekt, den man oft auch in Staus hat und der zieht sich nach hinten durch", sagte er. Dennoch hätte Heidfeld nichts dagegen, sollte es in Shanghai wieder regnen, wovon die Prognosen momentan auch sprechen. "Regen und Regen sind zwei verschiedene Sachen. Eigentlich fahre ich gerne im Regen, aber in Fuji war es einfach unfahrbar. Weniger wegen den Bedingungen. Das Aquaplaning war vielleicht ab und zu etwas zu viel, aber damit konnten wir leben. Das Problem war einfach die Sicht. Wenn man keine drei Meter weit sehen kann, ist das einfach zu gefährlich", meinte er.

Wie es sich in Shanghai entwickelt, sollte der Regen tatsächlich kommen, konnte er nicht genau abschätzen. "In Fuji war es wegen der langen Geraden schlimm. Das hängt aber auch davon ab, wie das Wasser abläuft und das kann ich jetzt noch nicht sagen", sagte Heidfeld. Da er am Freitag aber seine Probleme im Trockenen hatte, wäre eine nasse Strecke für ihn vielleicht sogar ein Vorteil. "Das käme mir bestimmt mehr entgegen als den anderen", erklärte er.