Es ist also soweit, Lewis Hamilton steht kurz davor, als Rookie den Fahrertitel in der Formel 1 zu gewinnen. Sein komfortables Polster in der Weltmeisterschaft lässt ihn aber nicht beruhigt zurücklehnen und einfach die nötigen Punkte hamstern. "Ich bin der Typ Fahrer, der genau den gleichen Job erledigen will, wie im vorigen Rennen. Mein Ziel ist der Sieg. Es gibt also keinen Grund, warum ich meinen Zugang ändern sollte. Ich sollte einfach am Freitag rausgehen, das Setup richtig hinkriegen und das Ziel muss wie immer sein, das Rennen zu gewinnen", erklärte der Brite am Donnerstag in Shanghai.

Obwohl er die Strecke in China noch nicht kennt, war seine Vorbereitung nicht anders als für die Rennen davor. Er sieht sich höchstens in einem kleinen Nachteil gegenüber den anderen Fahrern, die dort schon unterwegs waren, wollte sein Programm deswegen aber nicht umstellen. Auch über Dinge, die vielleicht passieren können, will er nicht nachdenken. "Ich denke nicht über Dinge nach, die passieren könnten. Das sind negative Sachen und ich will positiv denken. Ich fühle mich im Auto wohl und der Motor war in Fuji gut. Wir haben also auch diese Woche einen guten Motor und das Team macht einen guten Job", sagte Hamilton. Darum erkennt er auch keinen Anlass, irgendwelche Sorgen zu haben. Er weiß, dass er viele Runden drehen muss, um die Strecke zu lernen, da sie lang und recht schwierig ist. "Außerdem weiß man nicht, wie das Wetter wird. Wir sind aber hier, um zu gewinnen. Wir müssen nur positiv denken und weitermachen."

Dem Team sprach er jedenfalls bereits seinen Dank aus, da es großartig gearbeitet habe und die Zuverlässigkeit des Autos in diesem Jahr perfekt war. Auch bei seinem Fehler in der Abstimmung des Autos in Spa gab er dem Team keine Schuld. "In Spa ging ich in eine Richtung, von der ich dachte, sie wäre besser, was sie nicht war. Wir gingen also ein paar Schritte zurück und begannen von vorne. Wir kamen mit einem besseren Gefühl für das Auto nach Fuji", sagte Hamilton. Dem Schritt zurück in Fuji war eine Analyse der Setups bei den Rennen davor vorausgegangen, der die notwendigen Änderungen aufzeigte.

Wie Hamilton betonte, hat sich an seiner generellen Einstellung in diesem Jahr aber nichts geändert. Er war immer darauf fokussiert, vorne zu sein und zu gewinnen. "Ich habe beim ersten Rennen das erste Podium aus dem Weg gehabt. Danach war es eine Lernerfahrung und ich habe es einfach genossen - die ganze Saison. Manchmal kommt man mit einer anderen Einstellung zum Rennen. Die muss nicht immer gut sein, weil jemand etwas zu dir gesagt hat, aber da kann man nichts machen und muss es einfach genießen", erklärte er. Und auch in Zukunft will er seine Herangehensweise nicht ändern, sondern mit den Füßen am Boden bleiben und die Erfahrung weiter genussvoll in sich aufnehmen. "Ich bin 22 und habe noch viel Zeit."

Ein Thema, dem er nicht ausweichen konnte, war sein aktueller Teamkollege. Während des vergangenen Wochenendes hatte es ein paar deutliche Aussagen gegeben, weswegen manche davon sprachen, dass die Beziehung zwischen ihm und Fernando Alonso hässlich geworden sei. Hamilton meinte dazu nur: "Wir sind hier in China, das Wetter ist toll, ich führe in der WM, das scheint mir nicht zu hässlich zu sein." Überdies betonte er, dass seine Beziehung mit Alonso nicht schlecht sei und es ihm egal sei, sollten die Beiden im kommenden Jahr im gleichen Team fahren. "Ich wünsche ihm nur das Beste, wo auch immer er ist. Wenn wir im nächsten Jahr zusammenarbeiten, dann tun wir unser Bestes. Ich komme gut mit ihm aus. Wir hatten heute eine gute Unterhaltung. Es läuft nichts falsch bei uns. Egal, wo er in Zukunft ist, wir werden gut auskommen."