Willkommen im Reich der Mitte. Oh ja, in den kommenden Zeilen erwarten Sie noch viele solcher abgedroschener Phrasen. Also nehmen Sie sich vorsorglich schon einmal einen Glückskeks. Na los, wir spendieren ihn - okay, nicht wirklich, denn noch können wir keine Backwaren über die Internetleitungen materialisieren, aber wer weiß? Greifen Sie also ruhigen Gewissens zu. Es lohnt sich.

Nichts verstanden? Vielleicht war der Glückskeks ein Scherzkeks., Foto: Sutton
Nichts verstanden? Vielleicht war der Glückskeks ein Scherzkeks., Foto: Sutton

In jedem echten Glückskeks steckt eine fernöstliche Weisheit wie diese: "Man muss um eines Baumes willen nicht den ganzen Wald ausrotten." Hm. Lassen wir das erst einmal wirken - teilen Sie mit uns das einmalige Erlebnis eines Formel 1-Press Releases, denn die haben ähnlich aussagelose Inhalte wie ein handelsüblicher Glückskeks.

Und immer dran denken: die nächste Floskel ist nicht weit. Zum Beispiel die vom erwachenden Riesen. Bei seiner Gründung durch die Briten im Jahr 1842 war Shanghai vielleicht wach, aber keinesfalls riesig, es war nicht mehr als ein kleiner Fischerhafen, der fünf Jahre danach durch die Ankunft der Franzosen zu einer internationalen Stadt ausgebaut wurde und den Beinahmen "Paris des Ostens" erhielt - noch so eine Floskel. Wahrscheinlich können Sie bis zum Ende dieses Artikels A) ein Phrasenschwein damit mästen B) eine Glückskeks-Flotte anlegen C) Konfuzius als Telefonjoker anrufen oder D) den Verstand verlieren.

Also weiter im Text. Diesmal lassen wir Sebastian Vettel zu Wort kommen, der brachte vor seinem ersten China-Besuch im letzten Jahr diese Weisheit unters Volk: "Beim Stichwort China denke ich vor allem an kleine Menschen, die Große Mauer, günstige Elektronik, eine fremde Sprache, eine fremde Kultur und eine Schrift, von der ich keine Ahnung habe." Wir haben für Sie ein bisschen mehr Fakten parat: In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wuchs Shanghai zur fünftgrößten Stadt der Welt heran.

Success will come your way in june - das kann ja noch dauern…, Foto: Sutton
Success will come your way in june - das kann ja noch dauern…, Foto: Sutton

Heute leben 17 Millionen Menschen in einer der am schnellsten wachsenden Metropolen dieses Erdballs. Die Stadt stellt das Schaufenster für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Chinas dar und ist für die westliche Industrie das Tor zum Wachstumsmarkt Asien. Nicht umsonst bezeichnen viele China als das Schlaraffenland für alle Marketinggurus dieser Formel 1-Welt. Allerdings ist Shanghai nicht nur ein Handels- und Finanzzentrum: In den letzten Jahren entwickelte es sich auch zur Spielwiese der Reichen und Sündigen. Es ist ein Mekka für Glücksspiel, Drogen und Prostitution.

Zum Glück haben wir unsere Glückskekse: "Beharrlichkeit überwindet alles." Also wechseln wir unauffällig das Thema: Aus architektonischer Sicht bietet die Hafenstadt und Freihandelszone an der Ostküste nahe der Jangtse-Mündung eine unglaubliche Mischung aus modernen Wolkenkratzern, Bürogebäuden und klassischen chinesischen Gebäuden sowie einigen typisch europäischen Bauwerken aus dem frühen 20. Jahrhundert.

Genug des Architekturunterrichts - greifen Sie noch einmal zu einem Glückskeks. "Lass die Leute reden und die Hunde bellen." Shanghai ist nicht nur die wirtschaftliche Metropole des Landes; es entwickelt sich immer mehr zum kulinarischen Zentrum Chinas. Neben den acht traditionellen Kochstilen führt man hier auch noch einen neunten: die Shanghai Cuisine. Sie ist eine Mischung aus Fast Food, lokalen Köstlichkeiten und internationalen Restaurants. Wem all dies nicht munden sollte, der kann sich immer noch von Glückskeksen ernähren...