Norbert Haug hatte viel zu tun. Der Japan GP steckte voller Überraschungen und Spannung. Unzählige Male musste Haug den jeweils aktuellen WM-Stand nachrechnen. Am Ende kam er zu einem einfachen Ergebnis: "Wenn es noch 20 Punkte gibt, reichen 17 nicht aus. So einfach ist das."

Für einige Runden hatte McLaren Mercedes den Fahrertitel zwischenzeitlich sicher - denn die Ferrari lagen ganz am Ende des Feldes. "Dann haben sie leider vom Pech bei Red Bull und Toro Rosso profitiert." Das sagt Haug aber nicht nur aus Eigeninteresse. "Beide Teams hätten es verdient gehabt, mit auf dem Podium zu stehen."

Am meisten verdient hat es aus silberner Sicht natürlich Lewis Hamilton. "Was der Junge gemacht hat, war klasse", lobte Haug. "Es war nicht leicht, er war nach dem Rempler von Kubica sicher gehandicapt." Dann unter solchen Bedingungen zu gewinnen, sei besonders toll. "Er hat schon das ganze Jahr großartige Leistungen gezeigt, aber das war die Beste. Denn nirgends ist es einfacher einen Fehler zu begehen, als bei solchen Bedingungen."

Das zeigte Fernando Alonso Abflug in die Mauer. "Wir machen ihm keinen Vorwurf", betonte Haug. "Er war gut unterwegs, war ein Podiumskandidat." Aber gegen das Aquaplaning hatte er keine Chance. "Er war einmal draußen, einmal gab es eine Berührung mit Vettel, das hat sicher auch nicht geholfen." Alonsos McLaren trug jedenfalls sichtbare Spuren davon. "Aber ich kann Vettel keinen Vorwurf machen, bei Kubica war es andersherum." Der stieß mit Hamilton zusammen. "Vettel dachte, er könnte einlenken, aber Alonso war noch da." Im Titelkampf ist der Spanier rein rechnerisch auch noch da, aber ihm fehlen 12 Punkte zum dritten Titel. Für das Team ändert das in den letzten Grand Prix nichts. "Wir werden die Rennen keinesfalls anders angehen, die Frage stellt sich gar nicht."