Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann geht es ab nach Fuji! Der Wettergott meinte es kurz vor dem Ende eines nervenaufreibenden Schuljahres gut mit der Abschlussklasse von 2007. Anstatt auf die obligatorische Besteigung des Fujiyama zu bestehen, spendierte er der gesamten Horde einen Tag im Wasserparadies "Fuji-Speedway". Denn so etwas stärkt den Klassenverband und hebt die Motivation. Doch unter den fünf Deutschen und dem einen Österreicher sind nicht nur Wasserratten zu finden. So erzeugte der Anblick der unglaublichen Wassermassen des hochmodernen Naturfreibades nicht nur Freudenschreie...

Mit der richtigen Pflege der Schwimmhäute ist Nick nicht zu stoppen., Foto: Sutton
Mit der richtigen Pflege der Schwimmhäute ist Nick nicht zu stoppen., Foto: Sutton

Nick Heidfeld hatte aber seine alternativen Schwimmhäute in Form von langen Barthaaren wie immer dabei und konnte deswegen mit den Besten ganz vorne mithalten. Da Fuji ihm aber so richtig gute Schwimmbedingungen bot, hatte er sich etwas mehr erhofft. "Ich bin sehr zufrieden mit Platz fünf, obwohl ich anfangs ein bisschen Hoffnung hatte, im Regen vielleicht einen Ferrari bezwingen zu können, aber das hat nicht geklappt", sagte er. Dennoch, die Position war gut, die Schwimmhäute werden für Sonntag noch einmal ordentlich durchgebürstet und dann kann Fuji auch die Gegenstromanlage einschalten. Floating-Nick ist für alles bereit.

Ebenso fühlte sich Nico Rosberg, der aufgrund eines Temperaturabfalls nicht in seinen roten Rettungsschwimmer-Shorts aufmarschieren konnte, sondern den dunkelblauen Neoprenanzug vorzog. Dort war auch noch der Reißverschluss kaputt und der Wechsel desselben brachte ihm eine Strafe der aufmerksamen Stewarts ein. "Wenn man morgen meine Pace sieht, dann weiß man, dass es nervig ist", ärgerte er sich deswegen auch ein wenig. Doch der Anzug verrichtete seine Arbeit vorzüglich. "Die Runde war verdammt gut. Ich habe es in jeder Kurve voll hingekriegt", berichtete Rosberg, der gerüchteweise schon die Spitznamen "Blonde Squall" erhalten haben soll. Was ihn besonders freute, war, dass er endlich zeigen konnte, dass er gut ist, wenn das Wetter nicht so für das Schwimmen taugt. "Deswegen bin ich heute sehr zufrieden, weil ich zeigen konnte, dass ich im Regen fahren kann."

Ralf hat genug vom Wasser und watschelt davon., Foto: Sutton
Ralf hat genug vom Wasser und watschelt davon., Foto: Sutton

Eigentlich auch immer ein guter Schwimmer war Alex Wurz, der übrigens im gleichen Anzug unterwegs war wie Rosberg. Doch der normalerweise schnellste Schwimmer von Waidhofen erlebte diesmal, wie es ist, wenn einfach nichts funktionieren will und es dann auch noch schief läuft. "Es war eine wirklich enttäuschende Session für mich, da diese Wetterbedingungen normalerweise gut zu mir passen. Es passierte aber alles zur falschen Zeit. Ich wurde von der FIA zum Wiegen gerufen, hatte schlimmen Verkehr und konnte nicht mein volles Programm abspulen." Deswegen fehlte ihm am Schluss auch die entscheidende Bahn. Denn jeder weiß, dass Wasser immer schneller wird, je mehr darüber geschwommen wird. Hat man in der Vergangenheit aber eines über den Außenborder aus Niederösterreich gelernt, dann dass er aus schlechten Positionen einiges gutmachen kann. Dafür müsste am Sonntag nur das Wasser im Park von Fuji aufgefrischt werden.

Denkt man an Adrian Sutil im Freibad, denkt man Monaco. Bei den Reichen und Schönen im mondänen Fürstentum konnte Adrian mächtig Eindruck schinden - und das, obwohl seine Badehose nun wirklich nicht dem neuesten Chic entsprach. Doch er zog unbeirrt und schnell seine Bahnen, so dass ihm am Ende alle auf die Schulter klopften. Auf ebendiese Schulterklopfer hatte sich Adrian auch heute wieder eingestellt - aber Pustekuchen: Sein neues Höschen sah zwar schicker aus, erzeugte aber viel zu viel Abtrieb. So verwandelte sich Adrian von einem Seepferdchen in eine Bleiente. "Wir haben etwas Grundlegendes falsch gemacht und sind mit ein bisschen zu viel Downforce gefahren. Wir hatten einfach keinen Topspeed auf der Geraden, waren unendlich langsam. Da verlierst du ohne Ende", sagte Adrian. Zumindest war er mit sich selbst im Reinen. "Ich habe einige Runden gedreht, die immer ziemlich konstant waren. Es ging einfach nicht schneller."

Sebastian war zum ersten Mal ohne Schwimmflügelchen unterwegs und überzeugte., Foto: Sutton
Sebastian war zum ersten Mal ohne Schwimmflügelchen unterwegs und überzeugte., Foto: Sutton

Ralf Schumacher hat sich noch nie als großer Wasserfreund hervorgetan. Daran sollte sich auch heute nichts ändern. Nachdem er sich 15 Minuten lang eingeschwommen hatte, wollte er noch schnell zur Toilette. Doch gerade als er das WC erreichte, schlug ihm Sakon Yamamoto die Tür vor der Nase zu. "Ich dachte, dass er die Tür offen lassen würde", war Ralf enttäuscht. "Ich dachte, er hätte mich gesehen. Er ging nach außen und es schien, als wollte er mich durchlassen - aber er hat mich wohl nicht gesehen." Gesehen wurde Ralf nach diesem Zwischenfall auch nicht mehr. Er hatte vorerst genug von albernen Wasserspielchen.

Einen großen Auftritt hatte der Klassenjüngste Sebastian Vettel. Für ihn war es das erste Mal, dass er nicht ins Babybecken musste. Doch sofort zeigte er den Alten, wo der Hammer hängt. "Das war definitiv ein guter Tag und eine großartige Erfahrung für das Team, das erste Mal in Q3 zu kommen. Fantastisch", fand Sebastian. Bei allem Überschwang fand er dann aber doch, dass er sogar noch schneller hätte schwimmen können. "Ich denke, wenn ich den letzten Run noch zeitgerecht untergebracht hätte, dann hätte ich mich noch um zwei Plätze verbessert", glaubt er. Dass will er nun morgen schaffen - dieses Mal sogar ohne Schwimmflügelchen.