Über 9.000 Kilometer hat der F1-Zirkus zwischen Spa-Francorchamps und Fuji zurückgelegt, Millionen von Berechnungen wurden von den Supercomputern angestellt, um das bestmögliche Setup auszutüfteln, doch am Ende ist es in Fuji nicht nur so wie immer, sondern auch noch so knapp wie schon lange nicht mehr. Gerade einmal vier Zehntel trennen die vier Top-Piloten; zwischen Pole-Mann Lewis Hamilton und seinem Teamkollegen Fernando Alonso liegen nur 0,070 Sekunden. Kimi Räikkönen ist noch nicht einmal anderthalb Zehntel dahinter.

"Das heutige Ergebnis ist eine weitere Bestätigung dafür, wie eng es zwischen uns und unserem ärgsten Rivalen zugeht", sagt Ferrari-Teamboss Jean Todt. Das wird sich auch im Rennen nicht ändern. "Ich erwarte einen engen Fight", stimmt Norbert Haug zu. "Wir hatten schnelle und konstante Runden am Freitag und besitzen eine gute Ausgangslage", glaubt Haug trotz des engen Kampfes an den Erfolg. "Trotzdem zählt es erst im Rennen", erinnert Ron Dennis.

Das Qualifying habe McLaren mit der bestmöglichen Ausgangsposition beendet - "für Lewis oder Fernando", betont Dennis und lässt die Strategiewahl der beiden offen. Alonso ist jedenfalls auch mit Rang 2 zufrieden. "Das ist okay", sagt er. "Natürlich wäre die Pole Position besser gewesen, aber ich bin mit der ersten Reihe zufrieden." Das sei eine gute Basis für das Rennen. "Das wird spannend, weil unsere Hauptkonkurrenten unglaublich nah dran sind - im Nassen und im Trockenen." Zu viel riskieren will Alonso im Hinblick auf die WM aber nicht. "Ich werde alles geben, um den Sieg zu holen, aber es ist niemandem geholfen, wenn wir das Rennen nicht beenden." Das gilt sowohl für ihn als auch seinen Teamkollegen.

Der ist nach seiner Pole oben auf. "Wir sahen schon gestern stark aus", erinnert Hamilton. "Meine Runde war ziemlich gut. Ich konnte meinen Stil in einigen Kurven verbessern, verlor am Ende aber etwas. Die Pole ist wichtig, aber erst morgen zählt es wirklich." Für Ferrari zählt es schon das ganze Wochenende. Wenn Kimi Räikkönen noch in den Titelkampf eingreifen möchte, muss er gewinnen. "Wir wissen, wie wichtig das Ergebnis für die Fahrer-WM ist und werden alles geben", kündigt Todt an.

Kimi Räikkönen gibt sich offiziell auch mit Startplatz 3 zufrieden. "Ich hätte besser abschneiden können, aber ich kam in Verkehr und hatte ein kleines Problem mit der Getriebeelektronik." Das habe ihn etwas gekostet. Bei den geringen Abständen wäre also ein Platz in der ersten Reihe möglich gewesen. Deshalb erwartet auch er ein sehr enges Rennen. "Wie man im Training gesehen hat, ist es sehr eng zwischen uns und unseren Hauptrivalen." Das Auto habe gut funktioniert. "Und wir sind konkurrenzfähig - im Nassen und Trockenen."

Die ersten Drei liegen also innerhalb von anderthalb Zehnteln, nur Felipe Massa fällt etwas ab. "In Q1 und Q2 war ich mit dem Handling zufrieden, aber danach hat sich die Balance auf neuen Reifen und mit weniger Sprit verschoben", klagt er. Das daraus resultierende Übersteuern kostete ihn Zeit. "Aber egal was passiert", so Chefingenieur Luca Baldisserri, "wir können ein sehr enges Rennen erwarten."