Noch ist das Ziel Weltmeisterschaft für Kimi Räikkönen erreichbar. Dennoch hätte die Ausgangsposition für den Finnen sicherlich besser sein können als 13 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton, wenn die Zuverlässigkeit bei Ferrari in dieser Saison nur etwas besser gewesen wäre. Nichtsdestotrotz ist Räikkönen zufrieden mit seinem ersten Jahr bei der Scuderia. "Ich habe nicht nur das Rennenfahren genossen, sondern es war auch außerhalb einfacher", bemerkte er in Fuji spitz gegen sein Ex-Team McLaren. "Die Resultate hätten ein bisschen besser sein können, aber abgesehen davon: Vom Fahren und der Zusammenarbeit mit dem Team her gesehen, war es ein sehr gutes Jahr."

Dabei ist die Position des Jägers für Kimi Räikkönen nicht unbekannt. So glaubt der coole Finne auch nicht an einen psychologischen Vorteil. Lieber wäre er der Gejagte. "Ich war noch nicht so oft in der Position des Gejagten. Ich glaube aber nicht, dass es für mich keinen großen Unterschied machen würde", sagte Räikkönen. "Unglücklicherweise sind wir die ganze Zeit in der Position, dass wir aufholen müssen. Wir hoffen, dass wir am Ende erzählen können, wie es sich anfühlt."

Doch dazu muss auch an diesem Wochenende in Fuji ein Ferrari-Doppelsieg her. Doch ob die Italiener auf der unbekannten Strecke ebenso dominant sein werden wie in Spa, vermag Räikkönen nicht zu sagen. "Ich weiß genauso viel wie ihr. Wir wollen natürlich jedes Rennen gewinnen, aber das wird sehr schwer. Es wird interessant zu sehen, was passiert." Dabei könnte insbesondere das japanische Herbstwetter zum Faktor werden - ein Problem, dessen sich auch der Ferrari-Pilot bewusst ist. "Das Wetter hier in den Bergen kann natürlich schwierig werden. Ich würde es gut finden, wenn es entweder nass oder trocken ist. Wechselnde Bedingungen machen das Ganze immer ein bisschen zu einer Lotterie", findet Räikkönen.

Bei noch drei ausstehenden Rennen ist der Finne mittlerweile der einzige der beiden Ferrari-Piloten, der noch realistische Chancen auf die Weltmeisterschaft hat. So wird mittlerweile gemunkelt, dass das Team die Gleichbehandlung seiner beiden Fahrer von nun an über Bord werfen und Räikkönen bei der Strategiewahl bevorzugen könnte. Auch Teamkollege Massa, der mit einem Rückstand von 20 Punkten nur noch mathematische Chancen auf den Fahrertitel hat, hat seine Bereitschaft signalisiert, zugunsten des Teams zurückzustecken; Hilfe, auf die sich Räikkönen jedoch nicht verlassen will. "Ich weiß davon nichts. Ich erwarte jedoch, die gleiche Ausgangsposition im Team zu haben wie immer", sagte er.

Auch auf unfreiwillige Schützenhilfe der Mclaren-Piloten will der Finne nicht bauen. "Das hat mit uns nichts zu tun. Ich habe gesehen, was zwischen den beiden in Spa passiert ist. Aber eigentlich ist gar nichts passiert. Es war nur eine normale Szene im Rennen. Sie sind beide mit dem gleichen Speed aus der Kurve gekommen. So etwas kann immer passieren" Lieber verlässt sich Räikkönen auf sich selbst. Das würde dann bedeuten drei Siege aus drei Rennen.