Fuji ist zwar nicht neu, aber für viele Formel 1-Teams unbekannt. Deswegen wurde viel Mühe investiert, um sich auf das kommende Wochenende vorzubereiten. Die Fahrer nahmen in den Simulatoren Platz, um die Strecke kennen zu lernen und die Ingenieure versuchten jede Form von verfügbaren Daten irgendwie nützlich zu verarbeiten. "Der erste Schritt bei der Vorbereitung für die Veranstaltung war, als wir die kompletten und detaillierten Karten der Strecke erhalten haben. Dadurch wussten wir, wo die Kurven sind, wie ihre Radien sind und auch welche Höhenunterschiede zwischen den Kurven liegen", erklärt Luca Baldisserri, der bei Ferrari für die Tätigkeiten an der Strecke verantwortlich ist.

Aus diesen Daten versuchte das Team dann abzuleiten, welche Linie die Fahrer nehmen werden oder welche sie nehmen sollten, um eine möglichst gute Rundenzeit zu erreichen. "Die Streckenkarte und diese Ideallinie wird dann in unseren Simulator geladen, damit wir feststellen können, wie die Rundenzeit auf einer bestimmten Strecke aussehen könnte. Darin versuchen wir noch die wenigen Informationen einzuarbeiten, die wir über das Gripniveau des Asphalts haben, indem wir sie mit denen anderer Strecken vergleichen. Dadurch können wir eine grundlegende Analyse für den Grip erstellen", sagt Baldisserri.

Danach wird dann versucht, das Abtriebsniveau zu bestimmen und das generelle Setup herauszuarbeiten. Das wird wieder mittels des Simulators bewerkstelligt. Zu der Simulation werden aber noch Daten hinzugefügt, die man mittels Videostudium von Rennen anderer Klassen in Fuji gesammelt hat. "Dadurch erhält man ein allgemeineres Bild von der Strecke und welche Linie man nehmen soll." Ist dann alles im Simulator verarbeitet, gehen die Fahrer daran, sich mit dem Kurs vertraut zu machen, indem sie ihn am Simulator abfahren. "In dieser Phase können wir sie auch erste Schritte bei verschiedenen Setup-Optionen machen lassen, die am Freitag des Rennwochenendes probiert werden", erläutert Baldisserri.

Doch er gab zu, dass der Simulator bei Ferrari noch nicht perfekt ist und nach wie vor Verbesserungen durchläuft, da diese Einrichtung noch relativ neu beim Team ist. "Sie ist ziemlich nahe an der Realität, aber noch nicht damit identisch. Sie ist aber nützlich, um den Fahrern eine Möglichkeit zu geben, sich mit der Strecke vertraut zu machen und eine erste Richtung für das Setup zu erraten." Ein wenig von Vorteil ist, dass Bridgestone als japanische Firma bereits Erfahrung in Fuji hat und deswegen Daten zur Verfügung stellen kann. Laut Baldisserri helfen die aber nur bedingt, da es schwer ist, Daten aus einer anderen Serie einfach so auf die Formel 1 umzulegen. "Diese Situation ist aber für alle Teams gleich. Ihr Wissen über die Strecke hat sie aber zu der Entscheidung gebracht, welche Reifen wir zur Verfügung haben werden, nachdem sie die mittlere und weiche Mischung gewählt haben."

Was man aber noch gar nicht weiß, ist, wie sich Bodenwellen auswirken werden und wie man über die Kerbs fahren kann. Die Höhe der Strecke macht Baldisserri wenig Sorgen. So liegt der Kurs zwar höher als andere und dadurch wird sich die Leistung verringern, aber das wird nicht nur Ferrari, sondern alle Teams betreffen. Beim Wetter sieht man sich einer schwer voraussagbaren Aufgabe gegenüber. "Wir haben das Wetter der vergangenen Jahre in dieser Gegend analysiert und das Fazit, das wir ziehen können, lautet, es ist etwas schlechter als Suzuka."

Das Wetter hat man sich genau angesehen, Foto: Sutton
Das Wetter hat man sich genau angesehen, Foto: Sutton

Aber egal wie das Wetter wird, auch bei Ferrari wird man am Freitag mehr Arbeit haben als sonst. Da die Strecke völlig neu ist, muss man alle Dinge überprüfen, die man auf anderen Kursen schon anhand der Erfahrung aus der Vergangenheit kennt. "Wir werden all diese Informationen am Freitag in Fuji zu sammeln versuchen: Dinge wie die Zeit, die verloren geht, wenn man die Boxengasse für einen Boxenstopp entlang fährt, die Abnutzung auf beiden Reifentypen und die Auswirkungen der Benzinmenge auf die Rundenzeit." Damit dürfte am Freitag wohl ein wenig mehr los sein als gewöhnlich.