Der erbitterte Kampf um die Weltmeisterschaft zwischen den Teamkollegen Fernando Alonso und Lewis Hamilton entwickelt sich immer mehr auch zu einem Kampf der englischen gegen die spanische Presse. Auf jede mediale Attacke der einen Seite folgt umgehend der Rückschlag des anderen Lagers. Jüngster Aufhänger waren die angeblichen Prämienzahlungen Alonsos an seine Crew. Der McLaren-Pilot soll seinen Mechanikern 1000 € bei jedem Sieg über Teamkollege Hamilton angeboten haben, entrüstete sich der Daily Mirror und deutete diesen "unglaublichen Trick" als Bestechungsversuch, der von Ron Dennis umgehend verboten worden sei, da so etwas das Team spalten würde.

Das rief natürlich sofort die Medien aus dem Heimatlandes des spanischen Weltmeisters auf den Plan. Die Madrider Sportzeitung AS bezeichnete den Report als "eine weitere Lüge aus England. Schon immer hat Alonso seinen Mechanikern Bonuszahlungen angeboten", schrieb das spanische Blatt. "Bei Renault bezahlte er seinen Mechanikern gewöhnlich mehrere tausend Euros für jeden Sieg, und manchmal lud er sie auch nahe der Fabrik zum Essen ein. Seine Truppe hat ihn dafür geliebt", so die AS.

Auch nach seinem ersten Sieg für McLaren in Malaysia sei er mit dieser Gewohnheit fortgefahren, was er den Teamverantwortlichen auch erzählt habe. "Doch das Team hat den Mechanikern befohlen, das Geld zurückzuzahlen, weil es gegen die rigiden Normen des Teams verstößt. Seitdem sind bei keinem Rennen mehr Zahlungen an die Mechaniker geflossen - auch nicht nach dem letzten Sieg in Monza", schreibt die AS, für die der Bericht des Daily Mirror ein Versuch darstellt, Alonso im Kampf um die Meisterschaft abzulenken und in einen Fehler zu treiben.

Doch bei all den schrillen Tönen gibt es auch besonnenere Stimmen. So spielte auch der britische Ex-McLaren-Pilot Mark Blundell die angeblichen Prämienzahlungen Alonsos herunter. "Ich weiß nicht, warum da so ein Brimborium drum veranstaltet wird", schrieb er in einer Kolumne für den Daily Telegraph. "Fahrer bieten den Mechanikern schon seit Jahren Bonus-Zahlungen an. Das spaltet nicht das Team, das ist einfach nur eine Extra-Motivation für die Jungs."