Beim Auftakt des letzten Tests vor Saisonende waren noch einmal fast alle Teams anwesend. Einzig die beiden klammen Rennställe Spyker und Super Aguri verzichteten. Nach dem anstrengenden Back-to-Back-Rennen von Monza und Spa stand der erste Testtag in Jerez ganz im Zeichen der Testfahrer. Mit Tonio Liuzzi und Rubens Barrichello kamen nur zwei Stammpiloten zum Einsatz.

So war es auch keine Überraschung, dass mit Timo Glock einer aus der zweiten Garde die Zeitenliste in Spanien anführte. Der Führende der GP2 war mit seiner Zeit von 1:20.606 über eine halbe Sekunde schneller als Liuzzi im Toro Rosso, der auf Platz zwei kam. Dabei spulte der Odenwälder 71 Runden im BMW-Sauber ab und testete verschiedene Setup-Einstellungen für die nächsten beiden Rennen in Japan und China. Morgen wird für ihn Nick Heidfeld das Steuer des F1.07 übernehmen.

Für Red Bull durfte Vielfahrer Sebastien Buemi einem neuen Versuch in einem Formel 1-Cockpit wagen und schlug sich mit der drittbesten Zeit, nur zwei Zehntel hinter Liuzzi abermals beachtlich. Franck Montagny testete neue Teile am Toyota, wobei er 72 Runden abspulte. Am Ende landete er zwei Zehntel hinter Buemi auf Platz vier (1:21.555). Erst auf Platz fünf folgte mit McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa der erste Vertreter eines Topteams. Der Spanier absolvierte allerdings nur 46 Runden und kam am Ende auf eine Zeit von 1:21.651.

Während die meisten Teams ab morgen wieder mit ihren Stammpiloten testen werden, darf Nelsinho Piquet für Renault die vollen drei Tage ran. "Ich habe mich riesig, darauf gefreut, heute zu fahren, gerade weil ich die ganze Woche im Auto setzen werde. Das ist das erste Mal, dass ich diese Möglichkeit bekomme, seit ich im Team bin", freute sich Piquet, der heute sechstbeste Zeit fuhr (1:22.009, 63 Runden). Auch Testingenieur Christian Silk war mit Piquet zufrieden, ganz im Gegensatz zu den mechanischen Problemen, mit denen das Team am Nachmittag konfrontiert war. "Trotzdem hatten wir einen produktiven Tag. Nun schauen wir, dass wir so viele Kilometer wie möglich sammeln können", sagte Silk.

Am auffälligsten an diesem Tag war jedoch Honda. Der RA107 von Rubens Barrichello präsentierte sich mit einem Frontflügel im McLaren-Design. Damit reichte es für Barrichello zur siebtschnellsten Zeit (1:22.090, 79 Runden). Bei Honda dienen die Testttage von Jerez dazu, neue aerodynamische Konzepte im Hinblick auf 2008 zu testen. Die neuen Teile sollen auch bei den letzten drei Saisonrennen zum Einsatz kommen.

Langsamer als der Honda-Pilot waren nur Kazuki Nakajima im Williams (1:23.177, 87 Runden) und Ferrari-Testfahrer Luca Badoer (1:23.432, 36 Runden). Allerdings waren die Italiener den gesamten Tag über mit der Erprobung der neuen Einheitselektronik für 2008 beschäftigt. Passend dazu verursachte Badoer am Nachmittag auch die einzige rote Flagge des Tages.