Fernando Alonso hat, seitdem er mit Lewis Hamilton in einem Team fährt, keinen einfachen Stand bei den britischen Medien. Jetzt, nach der Verurteilung von McLaren in der Spionage-Affäre hat das Verhältnis der Journalisten von der Insel zum Weltmeister einen neuen Tiefpunkt erreicht. So geriet der erste Teil der McLaren-Pressekonferenz eher zu einem Kreuzverhör durch die Ankläger, bei dem der Angeklagte von seinem Recht Gebrauch machte, die Aussage zu verweigern: "Die meisten Kommentare von heute Nachmittag sagen, dass ohne Sie die Untersuchung gegen ihr Team nicht hätte durchgeführt werden können. Wollen sie jetzt einen FIA-Orden für ihre Hilfe?" Antwort Alonso: "Kein Kommentar." Nächste Frage: "Fernando, was für ein Sport ist das, wenn der Weltmeister seinem eigenen Team droht?" Antwort Alonso: "Ich kommentiere das nicht, das ist ihre Meinung."

Zu einer Frage wollte der Spanier allerdings doch Stellung nehmen - nämlich zu den Spekulationen um seinen Abschied von McLaren: "Es geht jetzt schon das ganze Jahr so, dass ihr sagt, dass ich nicht bleiben werde, dass ich Probleme mit dem Team habe, dass das meine das meine letzen Rennen für McLaren sind und so weiter", sagte Alonso genervt. Er selbst habe so etwas jedoch nie gesagt. "Das einzige was ich vor zwei, drei Rennen gesagt habe, ist, dass ich einen Vertrag mit McLaren für die nächsten Jahre habe. Das ist die Realität. Ich bin hierher gekommen, um Weltmeisterschaften und Rennen zu gewinnen und in meinem ersten Jahr sind wir in einer guten Position, das zu tun", sagte Alonso, der ansonsten einen coolen Eindruck machte.

So verwundert es auch nicht, dass ihn das ganze Theater um sein Team nicht aus der Ruhe bringt. "Wenn du ein Formel 1 Auto fährst, vor allem hier in Spa, ist das so aufregend, dass man das vergisst. Außerdem müssen wir uns jetzt schon so lange mit dieser Sache auseinandersetzen, dass es keinen großen Unterschied zur Vorwoche gemacht hat", sagte Alonso. Allerdings war er auch nicht in Paris bei der WMSC-Verhandlung anwesend - anders als sein Teamkollege Lewis Hamilton. "Das hat meine Vorbereitung definitiv beeinträchtigt", sagte der Brite auf der gleichen Pressekonferenz. Aber für ihn sei es wichtig gewesen, das Team zu unterstützen.

Grund dafür, dass Hamilton morgen nur von Platz vier ins Rennen geht sei das aber nicht gewesen. "Ich habe einfach ein bisschen Zeit im Mittelsektor verloren. Wahrscheinich, weil ich den BMWs zu Nahe gekommen bin. Aber ansonsten ist es sehr knapp", findet der WM-Führende.

Doch auch Lewis Hamilton musste sich einer kritischen Frage zur Spionageaffäre stellen. Wie es denn sein könne, dass ausgerechnet er, für den McLaren so etwas wie eine Familie sei, nichts von den Ferrari-Daten gewusst haben will. "Ich habe einfach nur versucht meinen Job zu machen. Ich habe sehr selten versucht, mich in technische Belange einzumischen", sagte Hamilton. Und Email-Kontakt mit seinen Teamkollegen hätte er auch so gut wie nicht. "Das letzte Mal, dass ich mit Pedro via Email kommuniziert habe, war in Malaysia und da ging es um eine Frau", sagte Hamilton. Fernando Alonsos Emailadresse habe er noch nicht einmal. "Wir reden, wenn wir zur Strecke kommen", so der 22-jährige.