Hinterher wollen es immer schon alle vorher gewusst haben. Im Fall der Qualifyingperformance in Spa-Francorchamps ist das jedoch nichts Schlimmes. So erwartete Fernando Alonso in Belgien eine härtere Gegenwehr von Ferrari als vor sieben Tagen in Italien. "Wir haben erwartet, dass sie stark sind und um den Sieg kämpfen werden." Der Grund dafür ist, dass die Strecke in Belgien jener in der Türkei ähnelt - dort war Ferrari ebenfalls vorne.

"Aber wir haben einige Verbesserungen seit der Türkei gemacht und kämpfen ebenfalls um den Sieg", betont Alonso. "Ich weiß nicht, ob wir das schaffen, aber wir werden es ihnen hoffentlich nicht so einfach wie in der Türkei machen." Kimi Räikkönen hätte da sicher nichts dagegen. Denn auch der Polesetter beruft sich auf seine guten Erfahrungen aus Istanbul. "Wir wussten, dass Monza schwierig sein würde, aber hier ist es eher wie in der Türkei." Deshalb habe man sich in Spa stärker erwartet, was auch so eintraf. "Es wird morgen eng, wir müssen unser Bestes geben."

Im Qualifying gaben Alonso und Massa fast schon zu viel. "Meine letzte schnelle Runde war in Ordnung - glücklicherweise, denn nach meinem Dreher davor war ich etwas besorgt", sagte der Spanier. Er hatte sich bei seinem ersten Angriff auf die Pole gedreht. "Meine Reifen verloren für einen Moment den Grip, und schon war es passiert."

Felipe Massa legte keinen Dreher hin, war aber trotzdem nicht ganz zufrieden mit seiner Runde. "Es war sehr eng und ich wäre beinahe auf die Pole gefahren." Allerdings blockierten seine Räder in der letzten Schikane. "Dadurch verlor ich ein bisschen Zeit, das hat mich vielleicht etwas gekostet. Möglicherweise war ich etwas übereifrig und wollte zu viel herausholen." Für das Rennen ist er genauso zuversichtlich wie Alonso und Räikkönen. "Wir sind normalerweise sehr stark im Rennen, hoffentlich ist das auch hier so", prophezeit Räikkönen.

Bei McLaren baut Norbert Haug schon einmal vor. "Wir wissen, dass wir nicht auf jeder Strecke so überlegen sind wie in Monza. Doch im Rennen kann es ganz anders aussehen als heute im Qualifying." Vielleicht auch für Lewis Hamilton als lachendem Vierten. "Das Qualifying war in Ordnung", fasste er zusammen. "Der Sieg ist möglich, und wir haben eine gute Strategie." Auch er wusste natürlich schon vorher, dass die Ferrari hier schnell sein würde. "Es wird ein spannendes Rennen. Schon bei der Anfahrt zur ersten Kurve kann viel geschehen und auf der langen Geraden nach Eau Rouge ist Überholen möglich." Dabei weiß aber niemand vorher, wie es ausgehen wird.