Auf einem wilden Eber reitet Arduinna durch den dichten Wald. Pfeil und Bogen in der Hand, das Jagdgewand flattert im Wind. Die keltische Gottheit des Waldes ist Namensgeberin der Ardennen, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas. Sie erstrecken sich durch Belgien, Luxemburg und einen kleinen Teil Frankreichs - von der Eifel im Osten bis zur Maas im Westen. Urlauber kennen die Ardennen als stark bewaldete Hügellandschaft, in der Arduinna jedoch schon lange nicht mehr gesichtet wurde. Wenn in den Ardennen eine Gottheit noch heutzutage in Aktion tritt, ist es der Regengott. Nirgends ist das Wetter so unberechenbar wie in den Ardennen.

Die Ardennen: Tief im Walde..., Foto: Sutton
Die Ardennen: Tief im Walde..., Foto: Sutton

Im Herzen dieser Ardennen liegt Spa-Francorchamps; knapp 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, zwischen den Städten Spa, Malmedy und Stavelot. Durch seine Lage ist es zugleich ein visueller Genuss als auch ein wettertechnischer Alptraum. Zumindest für all jene, die ihre Arme nicht bei Bedarf in einen Regenschirm verwandeln können.

Trotz des permanenten Regenrisikos sind die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen dieser Gegend Outdoorsportarten: Bergsteigen und Skifahren. Nicht ganz zu diesem sportlichen Bild passt das typische Mitbringsel aus Spa - der nach strengen Vorgaben gefertigte Ardennenschinken. Er muss von Schweinen stammen, die auf einem Bauernhof in einer der Ardennenprovinzen aufgewachsen sind.

Das Land ist aber nicht nur für seinen Schinken bekannt; es gibt noch andere kulinarische Qualitäten. Für viele Feinschmecker hat die belgische Küche mittlerweile sogar einen besseren Ruf als die französische. Das gilt nicht nur für die Gourmet-Restaurants in großen Städten, sondern auch für die Gasthöfe in den Ardennen. Nicht ins Feinschmeckerbild, aber ins belgische Klischee, passen die legendären Pommes Frites. Einheimische sagen der goldgelben, knusprigen Spezialität sogar weltmeisterlichen Geschmack nach. Allerdings nur, wenn man die angeblich "besten Pommes Frites der Welt" in einer original belgischen Friterie verköstigt. Dazu empfiehlt sich eines der 400 verschiedenen Biere, die Belgien zu bieten hat. Wer braucht da noch die französische Küche?

.. typisches Ardennenwetter., Foto: Sutton
.. typisches Ardennenwetter., Foto: Sutton

Begonnen hat alles mit den Kelten. Sie siedelten sich bereits im 7. Jahrhundert vor Christus in den Ardennen an. Die Römer haben sich später weitgehend aus dem wilden Bergland heraus gehalten und siedelten hauptsächlich am Ardennenrand. Durch ihre Lage zwischen mehreren Herrscherhäusern im früheren Europa gehörten die Ardennen im Laufe der Jahrhunderte mal der einen, mal der anderen Seite. In Malmédy nahe der Rennstrecke erinnern daran heute noch die zweisprachigen Straßenschilder. Diese weisen sowohl den Weg nach Luik als auch nach Liege. Somit kommen die französisch sprechenden Wallonier genauso zu ihrem Recht wie die flämisch sprechenden Flämen.

Schon früh haben sich die Belgier und ihre Nachbarn um den Erhalt der Natur in den Ardennen bemüht. Heute gibt es im belgischen Bereich der Wälder 16 Naturschutzgebiete, in denen für Besucher nur bestimmte Wege frei gegeben sind. Ende des 19. Jahrhunderts war Spa ein Bade- und Kurort von Weltruf. Noch heute steht das Wörtchen Spa in der englischen Sprache für Kurort oder Heilwasser. Schon im 14. Jahrhundert pilgerten Menschen nach Spa, um sich an den Quellen zu erholen. Vielleicht sind auch sie vorher auf einem wilden Eber durch die verregneten Wälder gejagt...

Italien
Fläche: 30.519 km²
Einwohner: 10,3 Mio.
Einwohner Brüssel: 950.000
Hauptstadt: Brüssel
Sprachen: Niederländisch, Französisch, Deutsch
Währung: 1 Euro = 100 Cent
Zeit: MEZ
Gliederung: 10 Provinzen
Staatsform: Parlamentarische Monarchie
Regierungschef Ministerpräsident Guy Verhofstadt
Staatspräsident: König Albert II.