Heikki, erzähl uns, wie Dein Rennen verlaufen ist.
Heikki Kovalainen: Ehrlich gesagt: Dieser Grand Prix war für mich viel schwieriger, als es von außen vermutlich den Anschein gemacht hat. Ich griff vom Start bis ins Ziel so hart an wie nur möglich und war eigentlich ständig am absoluten Limit unseres Renault R27 unterwegs. Doch es fehlte uns heute jenes Quäntchen Schnelligkeit, das für ein noch besseres Ergebnis nötig gewesen wäre. Aus diesem Grunde habe ich am Ende noch eine Position an Nico Rosberg verloren, der auf eine andere Strategie als wir gesetzt hatte. Dass ich am Ende noch Siebter geworden bin, verdanke ich nur dem Ausfall von Felipe Massa. Sicher freue ich mich über zwei WM-Punkte, doch es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Wir hatten uns unter diesen Bedingungen etwas mehr ausgerechnet.

Dein Start sah ziemlich genial aus …
Heikki Kovalainen: Stimmt, das lief zunächst ziemlich klasse. Den BMW von Robert Kubica konnte ich noch vor der ersten Kurve aufsaugen, danach habe ich mich mit Nick Heidfeld angelegt. Doch der drängte mich in der Curva Grande bis aufs Gras, darum musste ich vom Gas gehen – und schon war Robert auch wieder durch.

Danach wurden Zweikämpfe für Dich rar, oder?
Heikki Kovalainen: Das sah auch nur von außen so aus. Tatsächlich war ich für das gesamte Rennen in eine Art Fernduell verstrickt, auch wenn ich auf der Strecke allein für mich gegen die Zeit fuhr. Denn Nico Rosberg hatte im Gegensatz zu mir auf eine Einstopp-Strategie gesetzt. Es ging darum, nach meinem zweiten Tankmanöver vor dem Williams zu bleiben. Das hat aber leider nicht funktioniert.

Ärgerst Du Dich jetzt?
Heikki Kovalainen: Ja und nein. Platz sechs und drei WM-Punkte wären natürlich schöner gewesen, keine Frage. Aber niemand hat sich einen Fehler erlaubt - ich nicht, mein Team auch nicht. Jeder gab sein Bestes. Uns waren einfach die Hände gebunden.

Was nimmst Du dir jetzt für den Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps vor?
Heikki Kovalainen: Monza ist mit seinem Hochgeschwindigkeits-Layout schon eine sehr spezielle Piste und im Formel 1-Kalender ohne Vergleich. Nirgendwo sonst treten wir mit einem ähnlich krassen, so wenig Abtrieb bietenden Aerodynamik-Paket an. Die Anforderungen, die Spa nach dem Umbau der Strecke an uns stellt, sind sehr gegensätzlich. Wir konnten dort bereits vor der Sommerpause testen und fühlten uns auf der Ardennen-Achterbahn eigentlich sehr wohl. Wir gehen davon aus, dort ebenso konkurrenzfähig zu sein wie in der Türkei.