Alles war Rot in Monza - die Tribünen, die Kappen, die Fahnen, nur die Gorillakostüme der Räikkönen-Fans waren nicht in Rot getaucht. Doch die Ausgangssituation war nicht die Beste für die Scuderia. McLaren Mercedes belegte die erste Startreihe. Fernando Alonso und Lewis Hamilton standen vor Felipe Massa, Kimi Räikkönen stand hinter Nick Heidfeld sogar nur auf Platz 5.

Die Hoffnungen der Roten beruhten auf dem Rennspeed und einer anderen Strategie. Am Start stiegen die Chancen der Scuderia. Massa kam gut weg, überholte Hamilton, musste aber schon in der ersten Schikane zurückstecken und Hamilton den Vortritt lassen. Fernando Alonso fuhr derweil unbeeindruckt vorne weg. Kimi Räikkönen konnte unterdessen einen Platz gutmachen und an Heidfeld vorbeigehen. Doch die Stimmung der Tifosi sollte schon kurz darauf wieder gen Nullpunkt sinken. Felipe Massa kam schon in Runde 9 zu seinem ersten Boxenstopp herein. Danach rollte er noch einmal um die Strecke, ein mechanisches Problem beendete seinen Italien GP.

Somit ruhten die Hoffnungen der Italiener auf Kimi Räikkönen. Der war wie erwartet auf einer Einstoppstrategie und konnte zu Beginn nicht mit den leichteren McLaren mithalten. So stoppte Alonso in Runde 20 das erste Mal, zwei Runden nach seinem Teamkollegen Hamilton. Räikkönen kam in Umlauf 25 zum einzigen Stopp an die Box. Da keimte noch einmal Hoffnung auf. Erst Recht, als Räikkönen bei Hamiltons zweitem Stopp am Briten vorbeiging! Nur wenige Minuten später der Schock für die Tifosi: Hamilton quetschte sich in der ersten Schikane mit einem ebenso harten wie unerwarteten Manöver am Ferrari mit der Startnummer 6 vorbei. Aus der Traum vom 2. Platz - Räikkönen musste sich hinter dem ungefährdeten Sieger und Lewis Hamilton mit dem 3. Platz begnügen. Dieser war jedoch in Gefahr: Räikkönen schleppte seinen Ferrari in den letzten Runden mit Mühe und Not über die Ziellinie.

"Das war ein perfektes Wochenende", freute sich Alonso. "Manchmal läuft es eben fast wie von alleine. Das ganze Wochenende verlief in meinem Sinne." Entsprechend freute er sich sehr über seinen ersten Sieg in Monza. "Jeder Sieg ist besonders, aber auf manchen Strecken ist es noch einmal etwas Besonderes." Abgesehen vom Start und dem Re-Start nach der Safety-Car-Phase erlebte Alonso keine schwierigen Momente. "Das Safety Car war nicht hilfreich, weil das Feld dadurch eng zusammen war und wir mussten dann einen Vorsprung herausfahren, um Kimi hinter uns zu halten." Bei Hamilton wäre das beinahe schief gegangen, Alonso war am Ende nicht in Gefahr.

In der WM-Wertung führt weiterhin Lewis Hamilton, allerdings nur noch mit drei WM-Zählern Vorsprung auf Fernando Alonso. Kimi Räikkönen schob sich an Felipe Massa auf den 3. Platz der WM-Wertung. Der Brasilianer scheint nach seinem Ausfall in Monza auch aus dem Titelrennen ausgeschieden zu sein. Das Rennen hinter den WM-Kandidaten entschied Nick Heidfeld für sich. Der Mönchengladbacher konnte jedoch nicht die erhoffte Überraschungsrolle spielen. Hinter ihm komplettierten Kubica, Rosberg, Kovalainen und Button die Punkteränge.

Das Rennen selbst hatte turbulent begonnen. Schon in der ersten Runde verlor Sebastian Vettel seinen Frontflügel. Nach einem Notstopp war sein Rennen früh beeinträchtigt, mehr als Platz 18 war für ihn nicht drin. Noch schlimmer erwischte es David Coulthard, der in der Anfangsphase seinen Frontflügel verlor und mit Highspeed in die Streckenrandbegrenzung abflog. "In der ersten Schikane habe ich das Heck von Fisichellas Auto getroffen", verriet Coulthard. "Dabei ist mein Frontflügel gebrochen. Das war ein unglücklicher Zwischenfall." Es sollte der einzige des gesamten Grand Prix bleiben.