Vier Testbestzeiten hatten es angekündigt - McLaren Mercedes ist in Monza mindestens auf Augenhöhe mit Ferrari, die zuletzt in Istanbul das Feld angeführt hatten. Doch im 1. Freien Training sah die Welt plötzlich ganz anders aus: Ferrari dominierte, McLaren war nur in der Verfolgerrolle. Nur wenige Stunden später rückten die Silbernen die Ergebnisliste aus ihrer Sicht wieder zurecht; Fernando Alonso und Lewis Hamilton setzten die schnellsten Zeiten. Dabei fuhr der Spanier die schnellste Zeit beider Trainings und der vier Testtage aus der Vorwoche.

So weit die Zahlen. Die Wahrheit sieht bekanntlich oft anders aus als die Trainingsergebnisse. Denn die geben nicht wieder, dass beide Top-Teams mit Problemen kämpften. Zunächst war McLaren an der Reihe. Alonso stand nach seiner ersten Einführungsrunde am Morgen rund eine Stunde an der Box. Über Funk beklagte er sich über Fehlzündungen, später sprach er von technischen Problemen an der Lenkung. Diese haben seine Arbeit angeblich nicht beeinträchtigt.

Am Nachmittag war Kimi Räikkönen an der Reihe. Der Finne fuhr nur fünf Runden, bevor er lange Zeit dem Treiben auf der Strecke vom Kommandostand zuschauen musste. "Ich verlor viel Zeit wegen eines Hydraulikproblems", wird er zitiert. In der F1 kann so ein Hydraulikproblem alles sein - vom kleinen Leck bis zum ausgewachsenen Getriebe- oder Motorschaden. Am Ende konnte er jedoch noch einige Runden fahren, seine Rundenzeiten blieben aber hinter denen der Silberpfeile zurück. "Wir haben also keine großen Vergleichswerte", so Räikkönen. Außerdem wisse man nicht, wer mit wie viel Sprit gefahren sei.

Dennoch: Die Balance des Ferrari sei nicht schlecht. "Aber wir müssen uns noch verbessern, besonders für das Qualifying, wo unsere Rivalen sehr stark sind." Die Rennpace soll hingegen gut sein. Dem stimmt auch Felipe Massa zu. "Wir haben vor allem an der Rennpace gearbeitet und das Auto sollte konkurrenzfähig sein." Allerdings sieht auch er McLaren auf einer Qualifyingrunde im Vorteil. "Auf einer schnellen Runde müssen wir noch die beste Balance finden." Luca Baldisserri erwartet ein hartes Wochenende, "aber wir haben das Potenzial, um gut abzuschneiden." Das klang auch schon einmal optimistischer.