Wenn sich fünf Fahrer gemeinsam auf ein Podest setzen und irgendwelchen Leuten Fragen beantworten, dann ist es meistens Donnerstag und die Formel 1 ist gerade wo zu Gast. Der Gehalt der Fragen schwankt dabei meistens genauso wie die Lust der Fahrer, klare Antworten zu geben. Aber irgendwie schaffen sie es dann doch, dass etwas Berichtenswertes herauskommt. Diesmal gaben sich Tonio Liuzzi, Jarno Trulli, Giancarlo Fisichella, Mark Webber und Kimi Räikkönen Mühe, die versammelten Medienvertreter zufrieden zu stellen.

Und es begann mit einem beliebten Thema in diesen Tagen. Die Frage nach dem Arbeitgeber im nächsten Jahr stand für Liuzzi und Fisichella auf dem Programm. Besonders genaue Auskünfte konnten aber beide nicht geben. "Ich arbeite am nächsten Jahr, sicher. Mein Ziel ist es in der Formel 1 zu bleiben, denn das war mein Ziel, seit ich mit dem Rennsport begonnen habe. Ich will allen zeigen, was ich kann, wenn ich in einem konkurrenzfähigen Team bin, denn in diesem Jahr hatten wir leider viele Probleme", sagte Liuzzi, bevor er noch anmerken musste, dass noch nichts fixiert ist.

Fisichella baut nach wie vor auf seine Chance bei Renault und hofft, dass bereits an diesem Wochenende oder kommende Woche alles unter Dach und Fach gebracht wird. Er erwartet jedenfalls, weiter beim Team bleiben zu können, auch wenn es dieses Jahr nicht optimal gelaufen ist. "Vor Saisonstart waren wir zuversichtlich, dass wir um den Titel kämpfen können, aber leider war es nicht so und es war eine schwere Saison. Also habe ich mein Bestes gegeben und warte darauf, wieder bestätigt zu werden", sagte er. Die Gerüchte über eine mögliche Rückkehr Fernando Alonsos sind ihm natürlich auch bekannt und er konnte dazu nur sagen, dass Alonso einen Vertrag mit McLaren hat und da wohl nur schwer herauskommt. Mehr als dass überall darüber geredet wird, konnte er aber nicht vermelden. "Außerdem weiß ich nicht, ob es die richtige Wahl ist, wenn man das Paket von McLaren und jenes von Renault bedenkt", meinte er noch.

Tonio Liuzzi meint, dass Sebastian Vettel noch viel zu tun hat, Foto: Sutton
Tonio Liuzzi meint, dass Sebastian Vettel noch viel zu tun hat, Foto: Sutton

Das Vertragsthema war damit abgehakt, das Thema Fahrer aber noch nicht. Denn wer konnte besser Auskunft über die Zusammenarbeit mit Sebastian Vettel geben als Liuzzi. Die Atmosphäre im Team sei nun anders, weniger belastet, meinte der Italiener. Zum fahrerischen Vergleich meinte er: "Ich glaube, ich muss nicht sagen, dass jeder weiß, dass Scott zwei Jahre Erfahrung hatte. Er hat mir oft das Leben schwer gemacht und Sebastian muss sicher erst Kilometer sammeln. Er ist wirklich jung und es war ein wenig leichter, mit dem BMW Punkte zu holen. Das hat er realisiert. Sicher hat er für nächstes Jahr viel zu tun."

Damit genug der Fahrer, hin zu einem brennenden Thema wie Zuverlässigkeit, für das mit Mark Webber ein echter Spezialist anwesend war. Und der Australier weiß auch, wie es in einem Team so zugeht, wenn öfter einmal etwas nicht so hinhauen will. "Natürlich ist das ganze Team deswegen frustriert, aber wir können nur weiter versuchen, Fortschritte zu machen und aus den Fehlern lernen, die wir gemacht haben. Es ist aber nicht so schmerzhaft, wenn man auf guten Punkteplätzen liegt, denn davon hatte ich in den vergangenen Saisonen genug. In der Türkei waren wir ohnehin nicht schnell genug, um in die Punkte zu kommen. Das hat mir die harte Arbeit gespart, für gar nichts herumzufahren", erklärte er.

Auch beim Thema Zuverlässigkeit um einiges weiser, wurde Jarno Trulli zu Mark Webber zugeschaltet und es ging um die viel diskutierte Sicherheit in Monza. Dabei war es an Trulli aber nur, dem was Webber sagte zuzustimmen. So war der Australier mit den Änderungen an der zweiten Schikane einigermaßen zufrieden. "Der Asphalt ist nicht schlecht, denn wir haben gesehen, dass er das Auto aufhält. Außerdem hebt er das Auto nicht auf wie der Kies, der uns in der zweiten Schikane und in der Ascari die größten Sorgen bereitet", meinte Webber. Auch die Parabolika ist nicht ganz astrein für ihn, da man dort mit einem Defekt sehr heftig abfliegen kann.

Da er nicht nur zum Zustimmen gekommen war, durfte Jarno Trulli auch andere Fragen beantworten. Die wichtigste war jene nach den guten Testergebnissen, die sich im Training fortsetzen, im Qualifying noch ganz gut aussehen und im Rennen dann nicht mehr erreicht werden. Der Toyota-Pilot tat das zunächst einmal mit Unglück ab, was im dicht umkämpften Mittelfeld schnell einmal zu einer Ankunft weiter hinten führt. "Man muss es wirklich das ganze Wochenende richtig hinbekommen, denn mit nur einem kleinen Problem rutscht man schnell aus den Top Ten und holt keine Punkte. Das passierte in Ungarn und auch in der Türkei, als ich am Start das Problem hatte. Wenn die Abstände im Mittelfeld so eng sind, dann muss man wirklich alles richtig hinbekommen und man braucht auch etwas Glück", betonte Trulli. Und eben genau das habe Toyota in diesem Jahr gefehlt. Denn mit im Kampf war man laut Trulli eigentlich immer, doch unter gewissen Umständen hatte man einfach nicht den entscheidenden Vorteil.

Kimi Räikkönen glaubt, das Qualifying besser in den Griff zu kommen, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen glaubt, das Qualifying besser in den Griff zu kommen, Foto: Sutton

Damit ging es zum letzten Teilnehmer der Fünferrunde, der wie immer nicht viel sprach, dafür seine Ansichten aber auf den Punkt brachte. Seinen ersten Italien Grand Prix als Ferrari-Pilot erwartet sich Kimi Räikkönen zwar abseits der Strecke etwas hektischer, aber was das Racing angeht, glaubt er an keine Änderungen. "Wir versuchen immer, das Beste zu geben und deswegen kommen wir hierher", meinte er. Die Strecke mag er jedenfalls, auch wenn die Autos mit dem niedrigen Abtrieb und den Bodenwellen schwer zu fahren sind. "Man muss gut über die Kerbs kommen... Es ist schwer zu sagen, wo wir sein werden, aber hoffentlich werden wir einen Startplatz haben, von dem aus wir gewinnen können", sagte Räikkönen. Beim Test war er allerdings nicht hundertprozentig zufrieden mit dem Auto, glaubt aber, die Gründe dafür zu kennen und das Setup mit dem Team anzupassen zu können.

Dann hängt es wieder an ihm, das Auto ganz nach vorne zu bringen und das war im Qualifying in der Türkei nach einem Fehler kurz vor der Ziellinie nicht gelungen. Ein Kollege aus Großbritannien wollte deswegen wissen, was dort passiert war. Räikkönen antwortete auf seine typische Art: "Ich habe es falsch gemacht, das ist alles." Doch er bot auch noch eine Langversion an. So sei es in diesem Jahr mit den Reifen etwas schwieriger, so zu pushen wie im Vorjahr, als sie noch länger als eine Runde zu gebrauchen waren. "Ich denke, sie sind jetzt schwieriger und wenn man zu viel pusht, dann kann man es [das Auto] verlieren. Wir suchen immer noch nach dem idealen Setup für das Qualifying, aber für das Rennen haben wir normalerweise ein gutes Auto. Leider ist das Qualifying in diesem Jahr sehr wichtig; wenn man das nicht richtig hinbekommt, dann wird es im Rennen schwer, die Position zu verbessern", erklärte der Finne. Er hofft nun darauf, es diesmal nach ein paar Änderungen besser hinzubekommen. Falls nicht, kann er bei der nächsten Pressekonferenz vielleicht wieder über dasselbe Thema sprechen. Das Langzeitgedächtnis ist bei einigen in solchen Dingen nicht besonders ausgeprägt.