Die Zuverlässigkeit und Red Bull, das war in diesem Jahr bislang eine Geschichte voller Missverständnisse. Das neue Getriebe machte ebenso oft einen Strich durch die Rechnung wie andere Teile. Und auch wenn Teamchef Christian Horner betont, dass die Zuverlässigkeit in den vergangenen Rennen besser geworden ist, so musste man in Istanbul wieder einen Ausfall hinnehmen, nachdem bei Mark Webbers Auto eine Versiegelung am Differential aufgebrochen war und der Hydraulikdruck in den Keller ging. "In den letzten vier oder fünf Rennen war die Zuverlässigkeit generell stark besser. Also ist es frustrierend, so einen Ausfall zu haben", sagte Horner gegenüber Autosport.

Doch vor allem das Getriebe wird bei Red Bull nach wie vor genaueren Prüfungen unterzogen, da es immer wieder ein Ausfallherd war. In der kommenden Saison muss es vier Rennen halten, wodurch die Zuverlässigkeit dort noch wichtiger ist. "Ich bin zuversichtlich", meinte Horner, "ich verstehe, was die Probleme waren und es geht darum, sie durch das Design zu lösen. Wir haben die richtigen Werkzeuge und die richtigen Leute, um das zu schaffen." Konservativer will man deswegen nicht werden und auch weiter darauf schauen, dass man den Speed des Autos nach vorne bringt.

Was er als weitere Herausforderung sieht, ist die Einführung der neuen Standardelektronik, woran aber bereits eifrig gearbeitet wird, weswegen er auf dieser Ebene keine Probleme erwartet. Auch für das Getriebe erwartet er sich Besserung. "Wir hatten natürlich ein paar Dinge, die wir während der Saison ausbügeln mussten. Wir verstehen, was sie waren. Beim Getriebegehäuse für nächstes Jahr werden die Verbesserungen in der Konzeptphase in das Design einfließen. Und das wird im Moment gemacht. Die Elektronik wird sicher vor Weihnachten laufen, aber das Getriebe und die Kraftübertragung werden erst im Januar im RB4 das erste Mal eingesetzt", sagte Horner.

Der RB3 dient als Basis für den RB4, Foto: Sutton
Der RB3 dient als Basis für den RB4, Foto: Sutton

Im Moment wird trotz der Konzentration auf das nächste Jahr aber auch noch am aktuellen Auto gearbeitet, wenn auch einige Teile des Teams sich nur mehr auf den RB4 konzentrieren. Man erwartet sich, dass aus den aktuellen Entwicklungen auch Dinge in das neue Auto einfließen werden. "Das Design ist schon auf dem Weg, aber es gibt viel, das wir von diesem [aktuellen] Auto lernen und auch weiterverwenden können. Daher werden wir bis Jahresende weiter pushen - das ist eine andere Position, in der das Team zuvor war." So sollen in Monza, Spa und Japan Updates für das Auto kommen.

Der RB4 soll im kommenden Jahr dann das erste Auto bei Red Bull sein, bei dem eine Evolution stattgefunden hat und da der RB3 abgesehen von den Zuverlässigkeitsmängeln auch hin und wieder eine gute Pace gezeigt hat, sieht Horner eine gute Basis. "Leider hat uns die Zuverlässigkeit im Stich gelassen und wir haben nicht so viele Punkte geholt, wie es unser Potential zugelassen hätte. Das ist ein Bereich, in dem wir uns sicher verbessern müssen. Wir haben aber eine gute Basis, von der aus wir arbeiten können und Adrian weiß, wo man sie verbessern kann. Er arbeitet hart daran. Geoff [Willis] wird uns bei einigen Design-Prozessen helfen", erklärte der Teamchef.