Der klare McLaren-Sieg von Ungarn, der Sieg trotz der Querelen im Hintergrund hat Ferrari nicht abgeschreckt. Der deutliche Rückstand in beiden WM-Wertungen hat die Italiener sogar noch angestachelt. Seit Wochen prophezeiten sie nur eines: Es ist noch nicht vorbei. Strecken wie Istanbul, Spa und Monza sollten ihnen besser liegen - dort wollen sie wieder siegen, und zwar ähnlich überlegen wie McLaren in Budapest. Die Prophezeiung ist wahr geworden. In der Türkei war kein Silberkraut gegen Felipe Massa und Kimi Räikkönen gewachsen.

Für Massa war das ein bekanntes Gefühl - er holte sich hier genau vor einem Jahr die Pole und seinen ersten GP-Sieg. "Das wird für mich immer mehr zu einem ganz besonderen Ort", strahlte der Brasilianer. "Ein toller Sieg!" Nur einmal verlor er kurz die Konzentration, als ihn Räikkönen im zweiten Stint jagte. "Ich machte einen kleinen Fehler in Kurve 7, dadurch konnte Kimi die Lücke schließen."

Einen Angriff wagte der Finne aber nicht. Entsprechend wurde ihm schnell etwas langweilig. "Mir war etwas langweilig am Ende, also wollte ich sehen, wie schnell ich hätte sein können." Das Ergebnis: die schnellste Rennrunde kurz vor dem Ende. Den Rennsieg verpasste er schon am Tag zuvor. "Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber das Rennen wurde im Qualifying entschieden. Wenn dein Hauptgegner der Teamkollege ist, fallen einige Unbekannte heraus und es gibt weniger Spielraum." Das Wichtigste sei aber, dass zwei Ferrari an der Spitze sind.

"Dieses Ergebnis ist ein großer Motivationsschub für den letzten Saisonabschnitt", sagt Massa. "Es ist fantastisch, mit diesem Ergebnis nach Monza zu reisen." Dort will Räikkönen dann ein besseres Qualifying abliefern und so die beste Chance auf einen Sieg ergattern. "In der F1 darf man niemals aufgeben", gibt Jean Todt zu bedenken, "denn alles kann sich sehr schnell ändern - heute hat uns das in die Karten gespielt."