Irgendwie war wieder mehr Ruhe eingekehrt bei Ron Dennis, als er am Samstag die Journalisten zu einer Gesprächsrunde empfing. Keine Tränen oder Enttäuschung, es schien sich fast wieder alles in normalen Bahnen abzuspielen. Ganz normal lief es natürlich trotzdem nicht, dafür sorgten die anwesenden britischen Medienvertreter, die beispielsweise wissen wollten, ob es eine Konsequenz von Ungarn war, dass man im Qualifying diesmal zwei Boxencrews hatte, oder ob es einfach besser war. "Wir werden es tun, wo wir können. Wir haben es öfter getan und werden es wieder tun", meinte Ron Dennis. So sei das zwar immer auch eine logistische Herausforderung und auf Strecken mit engen, kurzen Boxengassen nicht möglich, aber man bevorzuge diese Variante. "Wenn wir es nicht können, dann werden wir uns anpassen und auf die Disziplin des Teams vertrauen."

Wie viel Diszipilin Fernando Alonso benötigte, um den McLaren sechs oder sieben Zehntel schneller zu machen, wie er am Freitag gegenüber dem spanischen Radio gemeint hatte, konnte Dennis auch nicht beantworten. Außerdem wusste der McLaren-Teamchef auch nicht, ob Alonso das Auto wirklich so stark verbessert hatte. "Man kann nie sagen, wer bei vier oder acht Zehnteln wie viel beigetragen hat. Was ich sagen kann, ist, dass es zwei Sekunden schneller ist als zu Beginn des Jahres. Das ist wohl ein größerer Schritt als am Ende des Vorjahres. Dabei muss man aber die unterschiedlichen Reifen berücksichtigen", erklärte er. Wenn Alonso eine Information außerhalb des Kontexts gebracht habe, dann ließe sich das schwer einordnen, meinte Dennis weiter. Außerdem seien alle im Team sehr ehrgeizig.

Damit wagten sich die Kollegen von der Insel weiter ins Niemandsland der mittlerweile beiseite gelegten Fehde bei McLaren vor. So wollten sie wissen, was denn am Donnerstag nun genau besprochen wurde und fingen sich damit, erwartungsgemäß, eine Ausweichantwort ein. "Man spricht über Schwächen und Elemente der Organisation. Deswegen werde ich das hier nicht offen darlegen. Wir hatten das Ziel, aus dem Meeting zu kommen und alle in die gleiche Richtung zu gehen. Wenn kampfbetonte und fokussierte Individuen in die gleiche Richtung arbeiten, dann kann das nicht ganz falsch sein. Wir sind alle da, um zu gewinnen. Das war das schöne Ergebnis des Meetings", meinte Dennis.

Also wurde noch schnell auf vertragliche Dinge umgeschwenkt. Eine Nummer eins ist für Ron Dennis nach wie vor kein Thema und die Fahrer werden weiter gegeneinander fahren. Fernando Alonso ist nach wie vor bei McLaren unter Vertrag. "So wie Lewis, so wie Pedro [de la Rosa], so wie Gary Paffett", hielt Dennis fest. Blieb nur noch Prodrive, mit dem McLaren zusammenarbeiten soll. "Das Prodrive-Projekt bewegt sich vorwärts. Wir arbeiten auf ein positives Ergebnis hin. Noch sind wir nicht fertig und es läge nicht an uns, das bekannt zu geben."