Die Strafe und damit das nicht besonders gute Rennen in Ungarn hat Giancarlo Fisichella in den vergangenen Wochen hinter sich gelassen und konzentriert sich nun auf die bevorstehende Herausforderung in Istanbul. Da er dort auf einige positive Erfahrungen zurückblicken kann, ist der Italiener guten Mutes, dass es wieder bergauf geht. Besonders gespannt ist er auf Kurve acht. "Das ist wahrscheinlich die schwierigste Kurve in der ganzen Weltmeisterschaft. Eine lange links mit einer Scheitelgeschwindigkeit von etwa 250 km/h für ungefähr 6,5 Sekunden. Man muss sehr hohe G-Kräfte aushalten, vor allem am Genick und dass kann vor allem bei Rennende sehr schwierig werden", erklärt Fisichella. Was die Abstimmung des Autos betrifft, wird es aber wieder das übliche, so wird man laut Fisichella darauf achten müssen, eine gute Balance und einen Kompromiss beim Abtrieb zu haben. "Außerdem werden wir die Aufhängung recht steif einstellen und hart arbeiten, damit wir eine gute Traktion haben."

Heikki Kovalainen kennt die Strecke nur von einer Demonstrationsfahrt im Formel 1-Auto während des World Series by Renault Wochenendes im vorigen Jahr, zählt sie aber bereits zu einem seiner Lieblinge. "Alles wurde gut ausgedacht und sie haben einen fantastischen Job gemacht, die Formel 1 in die Türkei zu bringen. Die Atmosphäre ist immer sehr speziell, da die türkischen Fans das Rennwochenende zu genießen scheinen", meint er. Nachdem er die Pause mit ein paar Freunden und der Familie in Finnland verbracht hat, kann er es nun kaum erwarten, wieder in das Auto zu steigen. Auf was er dabei achten muss, weiß er schon. "Es gibt einige schnelle Kurven und das bedeutet, dass wir am meisten auf die Aero-Balance achten müssen, denn der aerodynamische Grip ist entscheidend. Der Belag ist noch recht neu, also ist er eben, was das Leben auf der mechanischen Seite etwas einfacher macht, wenn man das Auto stabil halten will. Der andere wichtige Parameter wird eine gute Traktion sein."

Besonders große Verschiebungen im Gefüge der F1-Welt erwartet Technikdirektor Bob Bell am kommenden Wochenende aber nicht. Es gab keine Tests und alle haben in ihren Fabriken gearbeitet, weswegen er glaubt, dass neben Renault auch alle anderen Fortschritte gemacht haben. Überdies beginnt man bei Renault bereits, sich auf das kommende Jahr zu konzentrieren. "Wir werden in der Türkei ein paar kleine Updates bei der Aerodynamik haben und ein neues Aero-Paket in Monza, dass für das Minimal-Abtriebs-Setup dort angepasst ist. Wir werden auch hart arbeiten, damit wir auf der Strecke mehr Leistung aus den jüngsten Entwicklungen holen. Im Werk ist aber nun die Zeit gekommen, um unsere Energien auf 2008 zu richten. Wir haben immer gesagt, dass unsere Probleme in diesem Jahr nicht unser Programm für das nächste Jahr beeinflussen würden. Das ist so geblieben", sagte Bell.

Das Ziel für dieses Jahr hat sich dennoch nicht verändert. Vor Saisonende will man BMW noch ein paar Mal hinter sich lassen. "Ich denke, wenn wir weiter gut arbeiten und das meiste aus dem Auto holen, dann können wir BMW vor Jahresende einige Male schlagen", meint Bell. Bleibt nur die Frage, wie man mit dem großen Fokus auf 2008 in diesem Jahr noch große Sprünge machen will. Denn Bell erklärte: "Die Ressourcen bei Design und Entwicklung arbeiten eifrig für 2008. Wir haben früh mit der Arbeit am Auto begonnen und unser Zugang war recht anders als in den vergangenen Jahren. Zuallererst mussten wir sicher sein, das unsere Entwicklungs-Werkzeuge richtig arbeiten. Sobald das bestätigt war, haben wir viele Energien in das Design des neuen Autos gesteckt. Das Projekt ist im Plan und wir haben einige sehr interessante neue Entwicklungswege beschritten."