Die Sommerferien sind die Zeit für den großen Gerüchtebasar. Mögliche Fahrerwechsel in der Formel 1 werden durchdekliniert, die Weichen für Neuverpflichtungen und Abgänge gestellt. Glaubt man den vielen Spekulationen in den diversen Print- und Online-Medien, dann ist auch Timo Glock im Zentrum vieler Spekulationen dabei. Doch genau in der Phase, in der er aus Halbwahrheiten Realitäten werden, nistete sich in Timos GP2-Cockpit der Pechvogel ein.

Timo sieht jedoch keinen Grund, dass die mageren Resultate von Budapest in der schnelllebigen Formel 1 gegen ihn gearbeitet haben. "Wer gucken will, der guckt auch richtig", verneint er. "Und dann sieht er, dass die Ausfälle nichts mit mir und meiner Leistung zu tun haben. Natürlich gibt es immer Beobachter, die nur oberflächlich hinschauen. Aber die sind dann auch nicht wirklich an mir interessiert - sondern denen langt ein grober Überblick, ohne genauere Hintergedanken. Von manchen Teams weiß ich, dass sie sehr genau analysieren, warum mir was passiert ist. Denen ist es dann auch egal, ob man an einem Rennwochenende zweimal Pech hat. Denn sie gucken aufs große Ganze, auf die Leistung über die Saison hinweg - und die stimmt bei mir."

Technische Ausfälle sind ein Thema - Unfälle im Zweikampfgetümmel, das für die GP2 typisch ist, ein zweites. Zu denen herrscht im Formel 1-Fahrerlager die Meinung: Ein potenzieller Meister-Fahrer muss sich im entscheidenden Moment auch mal zurücknehmen, um auf Ankommen zu fahren. "Aber an solchen Fällen", verweist Timo, "gab es bei mir dieses Jahr nur die Kollision mit Adrian Zaugg in Budapest. Und da musste ich einfach etwas riskieren. Denn schließlich stehe ich auch in dem Ruf, ein guter Zweikämpfer und Überholer zu sein. Wie sieht denn das aus, wenn ich auf einmal brav hinter einem herzuckele? Dann fragen sich doch erst recht alle: Was ist denn mit dem auf einmal los? Wird er mit dem Druck nicht fertig?", findet Timo. "Nicht zuletzt das Rennen in Istanbul, als ich rundenlang mit Lewis Hamilton und Nelson Piquet jr. gefightet habe, zeigte doch: Wenn alle fair miteinander umgehen und sich den Platz dafür lassen, dann sind kann man solche harten Kämpfe auch ohne Berührungen führen. Das ist das, was ich beweisen will. Außerdem hat Zaugg mich in Silverstone schon mal abgeschossen, ohne dass ich was dafür konnte..."