Trotz seines Sieges beim Großen Preis von Ungarn bekommt Lewis Hamilton derzeit zum ersten Mal in seiner kurzen Formel 1-Karriere so etwas wie Gegenwind zu spüren. Anlass zur Kritik bot neben der Missachtung der Teamanweisung, die letztlich zu Alonsos unsäglichem Blockademanöver führte, vor allem die nicht ganz jugendfreie Konversation zwischen Hamilton und Ron Dennis über den Teamfunk, die ein britischer Journalist mithörte.

Demnach soll Hamilton nach dem Qualifying Ron Dennis folgendes aus dem Auto mitgeteilt haben: "Don't you ever fucking do this to me!" Woraufhin Dennis nicht minder charmant geantwortet haben soll. Darauf soll der 22-jährige Jungstar wiederum mit einem "Fuck you" die Unterhaltung mit seinem Teamchef endgültig beendet haben. Danach herrschte im wahrsten Sinne des Wortes Funkstille zwischen Dennis und seinem Ziehsohn.

Dass eine Unterhaltung stattgefunden hat, gab Hamilton auch im Anschluss an seinen Sieg in Ungarn auf der offiziellen Pressekonferenz zu. "Ich dachte, wegen des Streits, den ich mit Ron über Funk hatte, war er ganz offensichtlich böse. Ich glaube, dass er mir eine Lektion erteilen wollte. Das akzeptiere ich", sagte der junge Brite. So schlecht können die Ohren des britischen Kollegen also nicht gewesen sein.

Doch nun sagt Lewis Hamilton, dass es gar nicht so gewesen ist, wie es die Medien berichten - oder besser: sagt die McLaren-Presseabteilung. Denn wie es bei McLaren seit einiger Zeit üblich ist, reden die Fahrer dort nicht mehr selbst - außer im Funk. Stattdessen wird schriftlich zitiert, was sie gesagt haben sollen. "Obwohl das Team normalerweise solche Spekulationen nicht kommentiert, hat Lewis uns gebeten, einige wichtige Unwahrheiten klarzustellen", heißt es in dem Statement.

"Es wurde berichtet, dass Lewis das 'F-Wort' gegenüber Ron Dennis über den Teamfunk benutzt hat, nachdem die Qualifyingsession beendet war. Das Team ist dieser Sache nachgegangen und hat alle Aufzeichnungen angehört. Nun können wir kategorisch ausschließen, dass Lewis das 'F-Wort' zu irgendeiner Zeit in irgendeiner Konversation mit dem Team benutzt hat. Das Team und Lewis sind extrem enttäuscht, dass die Geschichte mit dem 'F-Wort' von den Medien erfunden und wiederholt wurde", so die Erklärung weiter. Man wundert sich, dass bei McLaren eine Auswertung der Funkaufzeichnungen nötig ist, um diesen Sachverhalt aufzuklären.

Doch nicht nur der Funkverkehr zwischen Hamilton und Dennis werde völlig falsch wiedergegeben. "Fernando und ich stehen in einem engen Wettkampf, gehen aber respektvoll mit einander um", lässt Hamilton ausrichten. "Wir sind beide sehr ehrgeizige Piloten, die gewinnen wollen. Trotzdem befinden wir uns nicht im Pilotenkrieg, wie von vielen Medien berichtet wird. Auch wenn wir am Sonntag nicht miteinander gesprochen haben, haben wir während des Wochenendes miteinander geredet und haben auch weiterhin eine professionelle Arbeitsbeziehung. Tatsächlich planen Fernando und ich ein gemeinsames Treffen während der Sommerpause."