Nach dem mehr oder weniger offenen Ausbruch des Fahrerkriegs bei McLaren Mercedes in Ungarn brennt beim englischen Team weiterhin der Baum. Dass der Spanier mit seiner Situation bei McLaren alles andere als glücklich ist, ist ein offenes Geheimnnis. Angeblich soll es sogar ein Ultimatum des Weltmeisters ("Hamilton oder ich") an seinen Rennstall gegeben haben. So scheint in den Medien derzeit viel auf eine Trennung der durchaus erfolgreichen aber unglücklichen Verbindung Alonso-Mclaren hinauszulaufen.

Insbesondere in Spanien sähe man den Weltmeister offenbar lieber gestern als heute bei einem neuen Team. Alfredo Relaño, Chefredakteur der Madrider Sportzeitung As und einer der einflussreichsten Sportkommentatoren in Spanien riet seinem Landsmann in einem Leitartikel öffentlich zum Wechsel: "Alonso hat keine andere Wahl, als McLaren zu verlassen. Das weiß er auch, und er hat die Entscheidung bereits getroffen", sagte er.

Nur kann Alonso diese Entscheidung gar nicht alleine treffen. Schließlich hat er noch einen Vertrag bis Ende 2009, den er nur unter ganz besonderen Vorraussetzungen verlassen könnte, wie zum Beispiel bei einer unwahrscheinlichen Verurteilung McLarens in der Spionage-Affäre. Und für McLaren gab es bisher keinen Grund den Weltmeister aus seinem Vertrag zu entlassen. Schließlich führte man das Widererstarken nach der schwachen letzten Saison auch auf die Ankunft Alonsos zurück.

Doch nach den jüngsten Vorfällen in Ungarn, für die intern vor allem Hamilton verantwortlich gemacht wurde, könnte sich der Konflikt bei McLaren so zugespitzt haben, dass man keinen anderen Ausweg mehr sieht, als einen der Fahrer gehen zu lassen. Gestern sorgte jedenfalls ein Bericht der seriösen englischen Zeitung The Times für Aufregung, der einen Insider des Teams zitierte. Demnach soll Ron Dennis Fernando Alonso am Ende der Saison die Freigabe für einen Wechsel erteilt haben. "Nach meinem Verständnis wurde ihm gesagt, er kann gehen, weil sie wegen ihm so angefressen sind. Ron ist einfach wegen beiden [Alonso und Hamilton] sehr angep***t", wurde die Quelle zitiert.

Insbesondere in Spanien schlug dieser Bericht hohe Wellen. Doch sowohl von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug als auch aus dem Lager des Weltmeisters kamen umgehend Dementis. Mit Nachdruck habe Alonso darauf hingewiesen, dass er bleiben wolle, stellte Haug gegenüber der Bild klar. "Es wird von außen spekuliert und politisiert. Fernando will bei uns fahren, wie er sagt. Und ich habe bei bestehendem Vertrag keine gegenteiligen Hinweise", führte Haug weiter aus.

Und Alonsos Manager Jose Luis Garcia Abad sagte der Zeitung El País, er habe mit Dennis am Dienstagmorgen gesprochen und dieser bestätigte ihm, dass man den Vertrag mit ihm bis 2009 erfüllen wolle. Außerdem spielte er die Wechselabsichten seines Schützlings herunter. "Wenn es uns um Geld gehen würde, dann würden wir zu einem anderen Team gehen", sagte Garcia Abad. "Wir sind bei McLaren, um Rennen und um den dritten Titel zu gewinnen. Das ist unser Ziel. Und momentan gibt es nicht allzu viele Optionen: Nur McLaren und Ferrari."