Mit Blick auf die Konstrukteursmeisterschaft schlug es bereits nach dem Nürburgring-Wochenende fünf vor zwölf für Ferrari: Mit 27 Punkten Rückstand auf McLaren Mercedes reisten die Italiener nach Ungarn. Was konnte da für Ferrari - am Samstag um fünf vor zwölf - gelegener kommen als die Ankündigung der Sporthoheit, McLaren nach der wundersamen Boxen-Einlage der Briten sämtliche in Budapest einfahrene Konstrukteurspunkte zu streichen? Für die Aufholjagd Ferraris in der Team-WM war es eine Steilvorlage - die jedoch nur bedingt verwandelt wurde:

So präsentierte sich Kimi Räikkönen von Startplatz drei aus zwar stärker als erwartet. Mit einem gelungenen Start setzte sich der Finne hinter Lewis Hamilton, um ihn auch während des restlichen Rennens gehörig unter Druck zu setzen. Am Ende durfte Räikkönen nach einer überzeugenden fahrerischen Leistung acht Punkte einstreichen, zeigte sich jedoch nur wenig begeistert: "Mein Ziel war es, auf alle drei Titelkonkurrenten aufzuholen. Das ist mir nicht gelungen - und somit kann ich nicht ganz glücklich sein." Im stetigen Kampf gegen Hamilton sah sich Räikkönen trotz guter Fahrzeugperformance chancenlos:

"Wenn man hinter einem Auto mit ähnlichem Speed herfährt, kann man hier auch dann nicht überholen, wenn der Vordermann Fehler macht. Ich habe bis zum bitteren Ende gekämpft, aber letztlich hatte ich keine Chance, an Hamilton vorbeizugehen", beschreibt der frühere McLaren-Pilot seine Ungarn-Erlebnisse, "wir kamen zum gleichen Zeitpunkt zum ersten Boxenstopp. Und von diesem Zeitpunkt an hat die Wahl der Benzinmengen den Rennausgang bestimmt." Felipe Massa sah sein Rennresultat hingegen schon gestern vorbestimmt: Nach einem Fahrfehler, einer Kommunikationspanne in der Boxengasse und einem 14. Startplatz war der Brasilianer gehandicapt - und fuhr am Ende einen katastrophalen 13. Rang ein.

"Es war ein fürchterliches Rennen, anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte ein schwer betanktes Auto, und immer, wenn ich einen Überholversuch starten wollte, verlor ich Abtrieb", stellt Massa nach einem Rennen im Verkehr des Mittelfelds ernüchtert fest. Räikkönens acht Punkte blieben in Budapest die einzigen für die Scuderia - was auch Teamchef Jean Todt nicht behagt. So plagt sich Ferrari trotz der Nullrunde für die Konkurrenz noch immer mit einem Rückstand von 19 Punkten in der Team-WM.

Für Todt endete das Wochenende in einer einzigen Enttäuschung: "Ein zweiter und ein 13. Platz sind eine magere Ausbeute. Es ist bitter, wenn man sich ansieht, wie konkurrenzfähig Kimi im Rennen war. Es war klar, dass uns die Strecke nicht entgegenkommt. Aber wir haben alles, was wir zum Erfolg brauchen - das Team, das Auto und die Fahrer. Das müssen wir nun zusammenbringen, denn sonst können wir die beiden Titel nicht gewinnen..."