Verkehr, Verkehr, Verkehr - im Qualifying in Ungarn ist nur eines wichtig: nicht im Verkehr hängen zu bleiben. Umso mehr achteten die Teams darauf, ihre Fahrer im richtigen Moment aus der Box zu lassen. Für Fernando Alonso hat das funktioniert, für Lewis Hamilton nicht. Denn der junge Brite musste sich in Führung liegend bei seinem letzten Boxenstopp hinter Fernando Alonso anstellen, warten bis dieser in eine Verkehrslücke losgelassen wurde und schaffte es dann nicht mehr, selbst eine schnelle Runde zu drehen. In letzter Sekunde entriss ihm Alonso die Pole am Hungaroring.

Dabei hatte Alonso im Q3 gleich zwei Probleme bei den Boxenstopps. Einmal verklemmte sich die Reifendecke unter seinem rechten Vorderreifen, einmal ließ ihn das Team lange warten, bis es ihn auf die schnelle Runde hinausschickte. Deswegen musste sich Lewis Hamilton dahinter anstellen und konnte am Ende keine schnelle Runde mehr fahren - das sagte er deutlich: "Mir hat am Ende so viel Zeit gefehlt, wie ich in der Box warten musste." Den Grund für die Verzögerung solle man beim Team nachfragen. "Es gibt nicht viel zu sagen, ihr habt es alle gesehen." Mit seinem Auto war der Zweite zufrieden. "Ich war schnell, habe mich das Wochenende über verbessert, das Team hat gut gearbeitet, das Auto gut hinbekommen." Für das Rennen setzt er jetzt auf eine gute Strategie, im Gegensatz zu Alonso setzte Hamilton im Qualifying auf die weichen Reifen.

"Wir waren sehr konkurrenzfähig", hielt sich Alonso mit Aussagen zurück. "Wir haben hier eine gute Siegchance, die wollen wir nutzen." Hinter der silbernen ersten Reihe ist alles bunt gemischt: Nick Heidfeld schnappte sich Platz 3 vor Kimi Räikkönen, Nico Rosberg und Ralf Schumacher. "Unser Plan war es in diesem Jahr auf das Podium zu kommen, das ist uns schon einmal gelungen, hier haben wir wieder eine gute Chance", so Nick Heidfeld. "Wir sind das drittstärkste Team, hier sogar noch vor Ferrari, es wird nicht leicht gegen Kimi, aber sie sind nicht so stark wie zuletzt - ich hoffe, vor ihnen zu bleiben." Die Top10 komplettieren Robert Kubica, Giancarlo Fisichella, Jarno Trulli und Mark Webber. Über Fisichella schwebt jedoch noch das Damoklesschwert einer Bestrafung, weil er in der ersten Qualifyingsession Sakon Yamamoto aufgehalten hat.

Die Überraschung des Qualifyings ist der Startplatz von Felipe Massa. Der Ferrari-Pilot blieb nach seinem Boxenstopp im zweiten Qualifying am Ende der Boxengasse stehen, musste zurückgeschoben werden und schaffte es danach nicht mehr, seine Zeit zu verbessern. Aus im 2. Qualifyingabschnitt! Nur Startplatz 14 für den Brasilianer. Zusammen mit Massa schied auch Alex Wurz aus, der als 13. direkt vor Massa ins Rennen gehen wird.

Das zweite F1-Qualifying von Sebastian Vettel endete früher als sein erstes. Mit dem Toro Rosso war im Gegensatz zum BMW Sauber schon in Session 1 Schluss. "Soweit so gut", war Vettel nicht allzu traurig. "Auf der letzten Runde hatte ich im letzten Sektor einen Fehler, dadurch habe ich ziemlich viel Zeit verloren. Ohne den Fehler wäre ich locker ins Q2 gekommen, aber das zählt nicht. Jetzt freue ich mich auf das Rennen." Die Long Runs aus dem Training stimmen ihn optimistisch. "Und vielleicht schlägt das Wetter noch um, die Sonne verzieht sich und der Regen kommt."

Adrian Sutil ist es bereits gewohnt, dass er in der ersten Session ausscheidet. "Es ist sehr schwer, weil die Reifen einfach zu weich sind. Nach einer halben Runde fängt der Reifen an zu grainen und man fährt einfach geradeaus und macht Fehler", klagte er. "Man muss eine sehr gute Balance haben, um den Reifen zu schonen. Die Balance unseres Autos war nicht schlecht, aber es hat nicht gereicht, um einen rauszuhauen. Es war das letzte Qualifying mit diesem Auto, wir hoffen auf das neue." Das soll beim nächsten Rennen in der Türkei kommen.

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: Untersuchung Fisichella gegen Yamamoto wegen Blocking
ausgeschieden: Button, Barrichello, Sato, Vettel, Sutil, Yamamoto
Top-6: Hamilton, Kovalainen, Kubica, Massa, Alonso, Räikkönen
2. Session
Zwischenfälle: Massa am Boxenausgang stehen geblieben
ausgeschieden: Coulthard, Kovalainen, Wurz, Massa, Davidson, Liuzzi
Top-6: Hamilton, Alonso, Trulli, Räikkönen, Rosberg, Heidfeld
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Alonso, Hamilton, Heidfeld, Räikkönen, Rosberg, Schumacher