Kein öffentlicher Termin, keine öffentliche Fragestunde und schon gar keine FIA-Pressekonferenz ohne Fragen zur Spionage-Affäre zwischen Ferrari und McLaren. Und das obwohl mit Christian Horner, Flavio Briatore, Aguri Suzuki und Colin Kolles keiner der Anwesenden betroffen ist. Zwischen all den sinnlosen Fragen, gab es dennoch eine gute: schadet die Affäre der Formel 1 oder hilft sie ihr in gewisser Weise sogar?

"Intrigen sind Teil der Formel 1", sagt Christian Horner. "Das war schon immer so, aber grundsätzlich muss es ein Sport sein." Ein glamouröser Sport, das gibt Horner zu, aber eben ein Sport. "Natürlich ist immer ein bisschen Hollywood involviert, aber das sollte kurz davor aufhören, bevor es wegen Industriespionage in einen Gerichtssaal geht." Aber Intrigen werde es in der Formel 1 immer geben - "und sie können gut für sie sein." Aber nur, wenn irgendwann auch Schluss ist. So wie jetzt. Denn nachdem wir dieses Thema geklärt haben, können wir auf die wenigen anderen Themen der Pressekonferenz eingehen - ohne Spionageverdacht.

Die illustre Runde bei der FIA-Talkshow., Foto: Sutton
Die illustre Runde bei der FIA-Talkshow., Foto: Sutton

Da wäre zum Beispiel die Situation von Super Aguri, die Aguri Suzuki wohl etwas verschönt darstellte. "Alles hängt vom Budget ab", sagte der Japaner. "Wir arbeiten sehr hart und machen Pläne für nächstes Jahr, das Team muss wachsen." Denn 2008 möchte man sein eigenes Auto bauen, nicht mehr einen Vorjahres-Honda einsetzen - auch wenn er das wörtlich nicht sagte. Die Ressourcen dafür habe man bereits. Momentan könne man jedoch nur punkten, "wenn etwas passiert wie in Spanien oder Kanada. In einem normalen Rennen ist es sehr schwierig."

Auch für Spyker, die ihre Hoffnungen in das B-Auto setzen. "Es kommt in der Türkei", sagt Kolles. "Wir haben das Heck und das Getriebe schon in Silverstone getestet und es gab keine Probleme." Und was wird es bringen? "Ich weiß es nicht. Lassen wir uns überraschen." Adrian Sutil hoffte gestern auf eine Sekunde, aber auch er schränkte ein, dass Windkanalversuche und die Realität nicht immer das gleiche Ergebnis hervorbringen.

Davon kann auch Flavio Briatore ein Liedchen singen, sein Team hat eine harte erste Saisonhälfte hinter sich. In Ungarn lief es am Freitag ganz gut, aber es war eben erst der Freitag. "Jeder fährt ein anderes Programm, das bedeutet gar nichts für den Samstag und Sonntag." Dennoch glaubt Briatore, dass sein Team einen kleinen Fortschritt erzielt habe. "Aber ich glaube nicht, dass wir stark genug sind, auf das Podium zu fahren." Danach hofft er, bis zum Jahresende gegen BMW Sauber kämpfen zu können. "Wir müssen realistisch bleiben. McLaren und Ferrari sind zu weit weg. Aber wir geben unser Bestes, um bis zum Saisonende gut auszusehen." Und das ganz ohne Spionage.