Luigi Macaluso hat einen Brief geschrieben, Max Mosley hat zurück geschrieben und beide schrieben über McLaren. Deswegen ist es wenig überraschend, dass nun auch Ron Dennis einen Brief verfasst hat. Er richtete ihn an Macaluso, der mit seinem Schreiben an Max Mosley der Auslöser für die wohl im August anstehende Berufungsverhandlung gegen McLaren war. "Ich beziehe mich auf ihren Brief an Max Mosley vom 30. Juli 2007 und auf Mr. Mosleys Antwort an Sie vom 31. Juli 2007. Beide wurden gestern auf der FIA Website publiziert, ohne dass McLaren die Möglichkeit bekam, sich zu diesem Briefwechsel zu äußern", eröffnete Dennis sein schreiben.

Er bezog sich noch einmal darauf, dass McLarens Reputation durch falsche Presseberichte in Italien und irreführende Statements von Ferrari unfair besudelt wurde. "Dies ist eine fantastische Weltmeisterschaft und es wäre eine Tragödie, wenn eine der besten Weltmeisterschaften seit Jahren durch die Taten eines Ferrari- und eines McLaren-Mitarbeiters aus der Bahn geworfen würde, nachdem beide nur aus eigenen Motiven gehandelt haben, die in keiner Verbindung zu Ferrari oder McLaren standen", schrieb Dennis.

Was er allerdings einräumte, war das Wissen über den Unterboden und den Abstandhalter des Heckflügels bei Ferrari, das laut Dennis von Nigel Stepney im März an Mike Coughlan weitergegeben wurde. "Beides wurde auf dem Ferrari-Auto schon vor dem Australien Grand Prix gesehen", meinte er weiter. "Mr. Coughlan hat das leitende McLaren Management sofort über Mr. Stepneys Behauptungen informiert. McLaren unternahm Schritte, um zu bestätigen, dass diese Behauptungen wahr waren und wir kamen zu dem Schluss, dass sie das waren. Dementsprechend haben wir diese zwei Sachen der FIA gemeldet, indem wir die gebräuchliche Vorgangsweise gewählt haben und die Technikabteilung der FIA nach ihrer Meinung fragten."

Man wusste über den Ferrari-Unterboden bescheid, Foto: Hartley/Sutton
Man wusste über den Ferrari-Unterboden bescheid, Foto: Hartley/Sutton

Dennis nannte die Aktion von Stepney "verpfeifen", meinte aber dazu, dass man solche Sachen in der Formel 1 eher fördern und nicht unterbinden sollte. So beschuldigte er Ferrari, den Australien Grand Prix mit einem illegalen Auto gewonnen zu haben. "Hätte Mr. Stepney nicht die Aufmerksamkeit von McLaren auf diese illegale Vorrichtung gerichtet (...) dann gäbe es jeden Grund zu der Annahme, dass Ferrari weiter mit einem illegalen Auto gefahren wäre", schrieb er. Etwas später führte Dennis dann noch aus: "Es ist im Interesse der F1, dass Verpfeifen unterstützt und nicht unterbunden wird. Wenn Teammitglieder denken, dass ihre Identität nach außen kommt, dann werden sie nichts verraten."

Dennis äußerte sich auch zu den Unterlagen, die Nigel Stepney an Mike Coughlan übermittelt haben soll und betonte noch einmal, dass er im April noch nichts davon wusste. Er meinte, dass Coughlan gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten gehandelt habe und dabei niemand innerhalb des Teams mit einbezogen habe. "Lassen Sie mich das klarstellen. McLaren wusste über die verratenen Dinge im März bescheid - wir haben diese Sachen der FIA übermittelt. Das hat aber nichts damit zu tun, was Mr. Coughlan am und nach dem 28. April 2007 getan hat. McLarens Management und das Personal hatten davon überhaupt keine Kenntnis.