Sehr geehrter Mr. Macaluso

Danke für Ihren Brief vom 30. Juli

Wenn, wie sie annehmen, es klar gewesen wäre, dass einige hochrangige Mitarbeiter von McLaren über mehrere Monate von der Ferrari-Information gewusst haben, dann wäre die Situation wirklich sehr ernst.

Abgesehen von dem technischen Wissen von Ferrari, das McLaren einen unrechtmäßigen Vorteil gegenüber dem ganzen Feld geben würde, würde detailliertes Wissen der technischen Strategien von Ferrari McLaren signifikante und unfaire Vorteile gegenüber Ferrari in jedem Rennen bringen.

McLarens Argumentation war aber diese, dass, abgesehen von einem Tipp im März und einer Zeichnung, die kurz einem Kollegen aufgrund von historischem Interesse gezeigt wurde, niemand bei McLaren von der Information wusste oder Zugang dazu hatte. Laut McLaren wurde sie privat erworben, von einem aufgebrachten Mitarbeiter, der weg wollte. Sie haben gefolgert, dass er nie die Informationen von Ferrari verwendet hat, um McLaren zu helfen, da sie Teil seiner privaten Datenbank als Technikdirektor für ein anderes Team war.

Es gibt einige verdächtige Elemente, die der World Motor Sport Council alle in Betracht gezogen hat, als er seine Entscheidung gefällt hat. Zum Beispiel: die Behauptung, dass ein Tipp die einzige Information war, die im März weitergegeben wurde; Das Nichtinformieren von Ferrari über einen Spion, als es darum ging, eine Vereinbarung des gegenseitigen Vertrauens auszuhandeln; die Installation einer "Firewall" bei McLaren, um Stepney an der Kommunikation zu hindern, ohne die Installation einer ähnlichen Blockade an Coughlans Privatcomputer; McLarens Zustimmung zu Coughlans Reise nach Barcelona um "Stepney zu bitten mit der Kommunikation aufzuhören" anstatt ihn einfach anzurufen; die Tatsache, dass, weit davon entfernt, die Kommunikation einzustellen, Coughlan mit einer großen Menge an Ferrari-Daten aus Barcelona zurückgekehrt ist; die nicht erfolgte Klarstellung darüber, woran Coughlan bei McLaren gearbeitet hat während er in Besitz der Daten war; Jonathan Neals Rat an Coughlan, die Dokumente zu zerstören, ohne zu wissen oder wissen zu wollen, was sie waren und so weiter.

Diese Verdachtsmomente haben aber nicht ausgereicht, um genügend Beweise zu erbringen, damit der Council es für notwendig befand, die Beweise zurückzuweisen, die McLarens Teamchef und der Managing Direktor vorgebracht haben und das Team einer so schweren Übertretung zu überführen, um einen Ausschluss aus der Weltmeisterschaft auszusprechen. Ohne unanfechtbare Beweise, dass McLaren als Team Informationen von Ferrari bekommen und genutzt hatte, blieb dem Council nur die Verantwortung McLarens für seinen Mitarbeiter. Ein Ausschluss oder ein Punktabzug schien nicht angemessen, so war es einfach ein Fall eines aggressiven Mitarbeiters, der sich illegitim Informationen für seine eigenen Zwecke angeeignet hatte.

Ihr Brief deutet an, dass das Ergebnis anders hätte ausfallen können, wenn der Council Ferrari weitere Möglichkeiten gegeben hätte, sich Gehör zu verschaffen, über jene hinaus, die zur Verfügung standen. Deswegen und wegen der Wichtigkeit des öffentlichen Vertrauens für das Ergebnis, werde ich diese Sache unter Artikel 23.1 der FIA-Statuten zum FIA Berufungsgericht mit der Aufforderung senden, dass das Gericht Ferrari und McLaren, sowie jeden weiteren WM-Teilnehmer anhört, der das möchte und dass herausgefunden wird, ob die Entscheidung des WMSC [World Motor Sport Council] richtig war. Falls nicht, soll eine andere Entscheidung gefällt werden, die passend ist.

Ihr ergebener,

Max Mosley.