Sehr geehrter Herr Präsident,

Wir wurden von dem Ergebnis des kürzlich erfolgten Meetings des World Motor Sport Council am 26. Juli in Paris informiert. Wir haben mit unserem Lizenzhalter Scuderia Ferrari Marlboro (im Besitz von Ferrari SpA) Meinungen ausgetauscht.

Wir müssen zugeben, dass wir es schwierig finden, zu bewerten, wie ein Team nicht bestraft werden kann, wenn es dafür schuldig befunden wurde, die Klausel 151c des Internationalen Sport Kodex verletzt zu haben. Das ist vielleicht sogar die fundamentalste Bestimmung in unserem Sport. Im aktuellen Fall ist die Übertretung sehr ernst, da eingeschätzt wurde, dass das Team Vodafone McLaren Mercedes diese Bestimmung wiederholt verletzt hat; während mehrerer Monate, mittels mehrerer hochrangiger Mitarbeiter, zum Schaden des direktesten Rivalen und deshalb zu seinem direkten oder indirekten Nachteil und im Wissen, dass solch eine Übertretung immer noch andauern würde, wäre sie nicht durch Zufall entdeckt worden.

Die Tatsache, dass die Verletzung der Klausel 151c vom World Motor Sport Council festgestellt wurde, bedeutet, dass alle Umstände für so eine Verletzung erfüllt wurden. Wir können nicht einsehen, warum zusätzliche Bedingungen bewiesen werden müssten, damit eine Strafe ausgesprochen wird. Die nahe Vergangenheit der Formel 1 zeigt einige Beispiele von solchen Fällen, in denen einer Partei eine schwere Strafe auferlegt wurde, nachdem sie eine Verletzung der Klausel 151c begangen hatte, ohne dass der behandelte Gegenstand der Übertretung von einem Team verwendet wurde oder irgendwelche Auswirkungen auf den Ausgang des Wettbewerbs hatte.

Wir befürchten, dass die Entscheidung des World Motor Sport Council einen Präzedenzfall schaffen könnte, der auf diesem Niveau des Sports und Art des Wettbewerbs sehr unpassend und schädlich für den Sport wäre.

In jedem Fall, und angesichts des zuvor Erwähnten, schlagen wir respektvoll vor, dass Sie, in ihrer Position als Präsident der FIA, in Ausübung ihrer Kräfte, die ihnen durch Klausel 23 Paragraph 1 der FIA-Statuten und Artikel 1 der CIA-Regeln gegeben werden, die Sache an den Internationalen Berufungsgerichtshof der FIA weiterleiten.

Das würde es unserem Lizenzhalter, Ferrari, in dessen Namen wir an den Vorgängen teilnehmen würden, und vielleicht auch im Namen anderer Teams, ermöglichen, ihre Position voll darzulegen und seine Rechte zu schützen. Tatsächlich hat Ferrari - so wie zumindest zwei andere Teams - beim Treffen des World Motor Sport Council in Paris als Beobachter und nicht als Partei teilgenommen. Deswegen hatten sie nicht das volle Recht, sich Gehör zu verschaffen. Da aber Ferrari in jedem Fall ernsthaft und direkt von dem Verhalten McLarens beeinflusst war, fänden wir es angemessen, dass Ferrari (direkt oder durch uns) alle Rechte auf volles Gehör erhält, was im Fall der Regeln vor dem Internationalen Berufungsgericht der Fall wäre.

Ihr respektvoller,

Präsident der ACI - CSAI
Luigi Macaluso