Nach dem wettertechnisch unberechenbaren Wochenende auf dem Nürburgring hat sich die Formel 1 zum testen wieder in sonnigere Gefilde begeben. Zunächst einmal sieben Teams gingen in Jerez de la Frontera ans Werk, um vor der Zeit des Testverbots nach dem Ungarn Grand Prix noch "wichtige Daten" zu sammeln. Am schnellsten sammelte dabei McLaren-Testpilot Pedro de la Rosa, der den Rest des versammelten Testfahrer-Feldes - Einsatzpiloten waren nicht unterwegs - um rund eine Sekunde distanzierte. Im Gegensatz zum Nürburgring spielte dabei auch das Wetter voll mit, denn die Sonne lachte den ganzen Tag auf die Fahrer herunter.

Die nutzten die guten Bedingungen und sorgten für keine einzige rote Flagge während der ganzen Session. Lediglich Pace-Setter de la Rosa fand sich einmal neben der Strecke und berührte dabei auch kurz den Reifenstapel, bevor er das Auto wieder auf den Asphalt zurückbringen konnte. Hinter dem Spanier reihte sich Toyota-Tester Franck Montagny auf dem zweiten Rang ein. Kazuki Nakajima war mit 103 Runden der eifrigste Pilot auf der Strecke und war Drittschnellster. Es folgten James Rossiter im Super Aguri, Christian Klien im Honda, Nelsinho Piquet im Renault und der an Stelle des verletzten Michael Ammermüller fahrende Sebastien Buemi.

Neben Arbeiten am Setup fuhren die Piloten auch einige Runden ohne Traktionskontrolle. Montagny, der eine lange testlose Zeit hinter sich hatte, meinte: "Wir haben viel Zeit ohne die Traktionskontrolle gefahren, um uns auf 2008 vorzubereiten. Das bedeutete, dass das Auto viel gerutscht ist, wir haben aber wichtige Runden gefahren und eine gute Richtung gefunden." Außerdem war man bei Toyota noch damit beschäftigt, die Startprozedur des Autos, die Bremsen, sowie andere Systeme zu verbessern. "Es war ein guter Tag und wir kommen hin, wo wir wollen. Wir haben das Auto schon stark verändert und ich bin zuversichtlich, dass das so weitergeht", sagte Montagny.

Bei Renault konzentrierte man sich auf die Teile, die in Monza auf das Auto kommen sollen, die für den Kurs in Spanien natürlich nicht ideal geeignet waren, da dort viel und in Monza wenig Abtrieb gebraucht wird. Laut Nelsinho Piquet hat man das Testziel aber erreicht, auch wenn die Strecke nicht im besten Zustand war. "Wie üblich an einem ersten Testtag waren die Streckenbedingungen recht schlecht und die Strecke hat den ganzen Tag Gummi drauf bekommen, weswegen es schwierig war, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Auto zu handhaben ist", sagte Piquet.

Einige Augen waren auf den Einsatz von Sebastien Buemi gerichtet, der keine nennenswerten Fehler machte und 78 Runden abspulte. Er lag danach zwar am Ende der Zeitenliste, das aber nur recht knapp. Was die Fahrt von Buemi interessant machte, war der Umstand, dass Red Bull danach die Offiziellen in Jerez ersucht hat, die zurückgelegten Runden zu bestätigen, damit man für eine Superlizenz des Schweizers ansuchen kann. Damit soll ihm ermöglicht werden, als Reservefahrer zu fungieren, da Michael Ammermüller nach wie vor mit seiner Handverletzung außer Gefecht ist.

Sebastien Buemi genoss die Erfahrung, Foto: Sutton
Sebastien Buemi genoss die Erfahrung, Foto: Sutton

Für Buemi war der Testausflug im Red Bull jedenfalls eine neue Erfahrung, wie er selber sagte. "Ich habe das Formel 1-Auto schon vorher gefahren, aber nur auf der Geraden, also war es das erste Mal, dass ich auch die Kurven erlebt habe. Die Kraft aus den Kurven heraus fühlt sich gut an, aber das beeindruckendste am Paket, wie schnell das Auto durch die Kurven fährt. Das ist so viel besser als alles Andere, das ich bislang erlebt habe", berichtete der Schweizer. Doch auch die Geschwindigkeit der Richtungsänderungen und die starken Bremsen hatten es ihm durchaus angetan. "Gegen Ende begann mein Nacken etwas zu schmerzen, was normal ist, denke ich. Ich bin aber sicher, dass es am Donnerstag wieder gut ist, wenn ich hoffentlich noch einmal fahren darf", sagte er.

Von den vier Teams, die in Jerez am Dienstag nicht dabei waren, sind Ferrari und Toro Rosso in Mugello unterwegs. BMW Sauber wird am Mittwoch zu den anderen Mannschaften in Jerez stoßen. Spyker lässt die Testfahrten in dieser Woche aus.