Alles war nicht gut bei Toro Rosso nach dem Rennen auf dem Nürburgring. Scott Speed und Franz Tost hatten eine Auseinandersetzung und Speed sprach sogar laut davon, dass man auf oberster Ebene alles daran setze, um ihn aus dem Team zu haben. Dass Speed am Donnerstag bei einer Renn-Taxifahrt einen Audi mehr oder weniger mutwillig demolierte, ließ seine Aktien bei der Mannschaft sicher nicht unbedingt steigen. Deswegen verwundert es nicht, dass nun bereits die ersten Gerüchte auftauchen, wonach er in Ungarn gar nicht mehr im Toro Rosso sitzen könnte.

Wie das Fachmagazin Auto Motor und Sport erfahren haben will, soll Team-Mitbesitzer Gerhard Berger bereits laut darüber nachdenken, Sebastian Vettel auf dem Hungaroring in das Auto zu setzen. "Vettel ist eine sinnvolle Alternative für uns, aber er braucht einen Test, bevor er bei uns ein Rennen fährt. Es würde keinen Sinn machen, ihn ins kalte Wasser zu werfen", sagte er gegenüber der Online-Ausgabe des Magazins. Entscheidend dafür sollen die nächsten Tage sein. Sollte Vettel die Freigabe von BMW bekommen, dann könnte er am Donnerstag in Mugello einen Tag im Auto testen. Wäre das nicht der Fall, könnte es etwas länger dauern, bevor überhaupt etwas möglich ist. Denn nach Ungarn herrscht Testverbot in der Formel 1 und deswegen wäre auch ein Einsatz in Istanbul nach Bergers Prämisse nicht möglich.

Allerdings will sich BMW nicht unbedingt so schnell entscheiden, da man selbst noch die Fahrerfrage für das nächste Jahr klären will. So ist zwar zu erwarten, dass Robert Kubica und Nick Heidfeld die Einsatz-Cockpits behalten, doch auch bei den Testfahrern soll Klarheit herrschen. Ließe man Vettel gehen, dann wäre Timo Glock der logische Ersatz, doch der verhandelt selbst noch mit Toyota und Williams. Für Vettel wäre der Wechsel in ein Renncockpit ein wichtiger Schritt, da er aufgrund der Testbeschränkungen in dieser Saison kaum Formel 1-Kilometer bekommt.

Auch Tonio Liuzzi ist nach seinem Unfall angezählt, Foto: Sutton
Auch Tonio Liuzzi ist nach seinem Unfall angezählt, Foto: Sutton

Bei Toro Rosso stehen die Zeichen für die beiden Einsatzfahrer Speed und Tonio Liuzzi jedenfalls auf Sturm. Teamchef Franz Tost meinte: "In den freien Trainingssitzungen schaffen sie anständige Rundenzeiten, doch je näher die Qualifikation rückt, umso langsamer werden sie." Die beiden Ausfälle auf dem Nürburgring taten ihr übriges dazu. So konnte Berger zwar verstehen, dass es bei den Bedingungen schwierig war, doch das Unfallkonto hätten die Fahrer schon vorher überzogen. Liuzzis Aussage, wonach bei ihm die Servolenkung versagt habe, ließ Berger nicht gelten. "Wir haben die Lenkung vermessen. Die war völlig in Ordnung. Tonio hat an der Boxenausfahrt den Tempomat losgelassen und stand voll auf dem Gas. Plötzlich setzte die Power ein, und das war für das viele Wasser zu schnell." Damit ist auch der Italiener angezählt und da in wenigen Tagen die Entscheidung ansteht, ob man die Option auf Sebastien Bourdais für das kommende Jahr zieht, wird auch der Italiener angespannt nach vorne blicken.