Es war gleich in doppelter Hinsicht ein besonderer Moment, nicht nur für Markus Winkelhock, auch für sein Team: zum ersten Mal führte ein Spyker einen Grand Prix an und das gleich mit einem Rookie bei seinem Heimrennen. Zu verdanken, hatte Winkelhock dies einer taktischen Entscheidung seines Teams. "Auf Regenreifen zu starten, war eine fantastische Entscheidung", so Markus. "Nur deshalb habe ich mein erstes F1-Rennen angeführt - das kann mir niemand mehr wegnehmen. Ich habe bei meinem Heimrennen geführt!"

Nur das Ziel erreichte er aufgrund eines technischen Defekts nicht. Das Team bezeichnete es als ein "vermutliches Hydraulikproblem", aber die Bilder lassen einen Motorschaden am Ferrari-Aggregat vermuten. "Das war kurz, aber süß", freute sich selbst Mike Gascoyne. "Wir gingen das Risiko bei Markus ein, das war die richtige Entscheidung. Wir sind eines der kleinsten Teams, aber die Gedanken sind frei." Diesmal hat sich das ausgezahlt, wenn auch nicht in Punkten.

Aus Sicht von Gascoyne hätte man das Rennen natürlich nicht abbrechen müssen. "Markus war auf extremen Regenreifen in einer sehr guten Position, wir hätten kein Safety Car und keinen Abbruch gebraucht - er führte mit 30 Sekunden Vorsprung als eines von zwei Autos auf extremen Regenreifen." Doch es sollte anders kommen, ganz besonders für Adrian Sutil. Denn des einen Freud ist des anderen Leid. Während Winkelhocks Strategie in der Einführungsrunde umgepolt wurde, entschied sich das Team Sutil mit Trockenreifen fahren zu lassen. "Ich wollte reinkommen, aber das Team sagte, dass Markus reinkommen würde und ich draußen bleiben sollte." Der entscheidende Fehler war ohnehin ein anderer: "Wir haben dann auf Intermediates statt auf Regenreifen gewechselt", sagte uns Sutil, der kurz darauf von der Strecke rutschte.

"Ich konnte das Auto nicht auf der Strecke halten, ich war nur noch Passagier. Es sind so viele Fahrer abgeflogen, es war unglaublich." An ein Weiterfahren wie bei Lewis Hamilton war nicht zu denken. "Meine Lenkstange ist irgendwie gebrochen, jedenfalls hatte ich mein Lenkrad in der Hand." Am Wichtigsten waren ohnehin zwei andere Dinge: "Ich bin hart eingeschlagen, habe aber keinen anderen getroffen, es ist nicht so viel passiert. Leider ist Markus schnell zurückgefallen, aber wenigstens haben wir ein bisschen vorne mitgemischt."