Markus, es sah so aus, als ob Dein Auto heute nicht einfach zu fahren war...
Markus Winkelhock: Es war nicht leicht zu fahren. Wir haben einige Sachen verändert, dadurch hat sich das Auto etwas besser angefühlt, aber es war trotzdem ziemlich schwierig zu fahren - das hat auch Adrian gesagt. Ich habe wohl kein leichtes Los gezogen. Adrian meinte: das Auto war dieses Jahr noch nie so schwierig zu fahren wie hier.

Wie lief Dein Qualifying?
Markus Winkelhock: Auf dem ersten Satz Reifen habe ich versucht, eine Zeit zu fahren - ohne Risiko. Beim zweiten Satz habe ich gepusht, hatte aber einen Quersteher drin. In der ersten Ecke kam ein Toro Rosso aus der Box, da habe ich zu früh gebremst und schon über zwei Zehntel verloren. Die Runde war dadurch von Anfang an verkorkst. Ich habe nur eine Runde pro Reifensatz zur Verfügung und keine Ahnung, wie man das Umsetzen muss. Ich habe mich ins Auto gesetzt und wollte das Beste daraus machen. Es wäre mehr drin gewesen, eine halbe Sekunde bis sieben Zehntel hätte ich schneller fahren können. Die restlichen sechs, sieben Zehntel auf Adrian sind dann Erfahrungssache.

Markus Winkelhock fährt am Sonntag sein erstes F1-Rennen., Foto: Sutton
Markus Winkelhock fährt am Sonntag sein erstes F1-Rennen., Foto: Sutton

Am Donnerstag hast Du gesagt, dass Du das Wochenende genießen möchtest. Wie sehr konntest Du das bisher?
Markus Winkelhock: Bislang habe ich es nur genossen. Vor dem Qualifying habe ich mich nicht nervös machen lassen, ich sah es wie ein Freies Training. Natürlich wusste ich, dass es das Qualifying ist, aber ich wusste, ich kann nicht auf Pole fahren und viel mehr als die letzte Startreihe ist eh nicht möglich. Also sagte ich mir: Ich fahre und mache das Beste daraus.

Bist Du mit Deinem Rückstand auf Adrian zufrieden?
Markus Winkelhock: Nein, ich hätte mindestens sieben Zehntel schneller sein können. Deswegen bin ich keinesfalls zufrieden. Das Team und ich wissen, dass es nicht leicht ist. Sie haben mir gesagt, dass sie schon am Freitag überrascht waren, dass ich so schnell und gut mit dem Auto zurechtgekommen bin. Als Rennfahrer will man immer mehr, am liebsten wäre ich schneller gewesen als mein Teamkollege. Wer diesen Anspruch nicht hat, sollte einen anderen Job machen. Aber ich muss realistisch bleiben: Ich habe nicht viel Erfahrung und will mein Heimrennen genießen. Vielleicht ist es eine einmalige Gelegenheit für mich. Trotzdem werde ich natürlich pushen und versuchen, das Maximale herauszuholen - ich werde nicht Spazieren fahren. Aber ich sehe es nicht zu verbissen.

Wie war die Zusammenarbeit mit dem Team?
Markus Winkelhock: Sehr gut. Sie machen mir keinen Druck. Mike Gascoyne hat zu mir gesagt, ich soll es relaxed angehen und das Wochenende genießen. Meine Mechaniker sind zufrieden, ich habe nichts kaputt gemacht - das hätte auch anders ausgehen können. Es gab kein negatives Feedback vom Team, denn sie können die Situation sehr gut einschätzen.

Ein anderes Ziel von Dir war es, ein fehlerfreies Wochenende abzuliefern. Hast Du das bislang erreicht?
Markus Winkelhock: Ich bin einmal ins Kiesbett geflogen, das war der einzige große Fehler. Ansonsten habe ich keine Fehler gemacht. Ich wusste, dass ich nur zweimal anderthalb Stunden Zeit hatte. Ich musste schnell, schnell werden. Dabei kann immer etwas passieren.