Was wäre eine Freitagspressekonferenz ohne Spionagefragen? Das sagte sich auch der Fragesteller und stieg mit Nick Fry direkt ein ins dunkle Geschehen. Doch der Saal erhellte sich schnell, denn Fry hatte von keinen illegalen Machenschaften zu berichten. Er sprach von seinen Treffen mit Mike Coughlan und Nigel Stepney, die er vorher beide noch nie getroffen hatte und die ihm keinerlei illegale Daten oder Informationen anboten. Später fasste er die Gespräche schriftlich für Jean Todt und Ron Dennis zusammen.

"Seitdem habe ich nichts mehr davon gehört", sagte Fry. "Es scheint nun also eine Sache zwischen Ferrari und McLaren zu sein." Aus seiner Sicht haben er und Honda nichts falsch gemacht. "Ich würde meinen Job nicht richtig machen, wenn ich ein Angebot vom Chefdesigner eines der F1-Topteams habe und mich nicht mit ihm treffen würde." Denn gerade in den letzten Wochen bestand Frys Job vor allem aus Vorstellungsgesprächen. "Wir machen Fortschritte", sagte er über die Aufrüstung bei Honda. Loic Bigois wurde vorzeitig von Williams losgeeist und findet sich schnell im Team zurecht. "Er kennt bereits einige Aerodynamikleute von früheren Teams - er muss also nicht bei Null beginnen." Jetzt wolle man schon dieses Jahr einige Fortschritte machen und dann nächstes Jahr ein besseres Auto präsentieren.

Nick Fry sagt: Ich habe nichts Falsches getan., Foto: Sutton
Nick Fry sagt: Ich habe nichts Falsches getan., Foto: Sutton

Mario Theissen hat schon in dieser Saison ein besseres Auto als im letzten Jahr präsentiert. Dennoch richtet sich sein Blick weiterhin nach vorne. "Wir schauen nur nach vorne. Die Lücke zu den Spitzenteams scheint gleich zu bleiben, das ist für uns eine gute Leistung. Denn das bedeutet, dass wir genauso schnell entwickeln wie die beiden stärksten Teams." Deshalb geht er zuversichtlich in die zweite Saisonhälfte. "Wir werden einige Verbesserungen haben und so sollten wir unsere Position verteidigen können." Das große Ziel ist es natürlich die Lücke weiter zu verkleinern.

Die Getriebeprobleme sieht er dabei nicht als großes Problem an. "Wir hatten in Spa ein Problem und in Silverstone am Freitag", gesteht er. "Aber diese Probleme hatten einen unterschiedlichen Ursprung." Theissen sieht also keinen Grund zur Sorge. "Es dauert, alle Probleme auszusortieren, aber das sollte uns im Rennen nicht behindern." Trotzdem weist Norbert Haug darauf hin, dass gerade die Zuverlässigkeit ein wichtiger Faktor ist. "Das ist die größte Herausforderung", sagte er. "Und es ist eine große Leistung, dass wir es erreicht haben." Aber noch kommen einige Aufgaben - so müssen die Motoren im normalen Rhythmus die beiden Highspeedrennen in Monza und Spa überstehen. "Das ist die größtmögliche Belastung, die man sich vorstellen kann." Vorher gilt es aber erst einmal, den Nürburgring zu bezwingen.