Wie ist Ihre Beziehung zu Markus?
Colin Kolles: Ich kenne Markus schon seit seinem ersten Autorennen, da waren wir noch Konkurrenten. Danach blieben wir über die Rennserien hinweg immer in Kontakt.

Wie kam es überhaupt zu dieser Situation? Ein Sponsor von Christijan Albers hat nicht gezahlt?
Colin Kolles: Richtig. Die Summe kann ich nicht nennen, aber es war eine größere Summe.

Wie geht es weiter?
Colin Kolles: Jetzt fährt erst einmal Markus. Wir werden abwarten, wie er sich schlägt. Danach werden wir eine Entscheidung treffen.

Sie sehen also durchaus die Möglichkeit, dass Markus weitermachen könnte?
Colin Kolles: Diese Möglichkeit besteht, sonst würden wir ihn hier nicht fahren lassen. Wir hätten ja eine Entscheidung für das ganze Jahr treffen können. Es ist jedoch fair, Markus diese Chance zu geben, er hat jetzt fast zwei Jahre darauf gewartet. Zudem ist es sein Heimrennen, das passt doch gut. Wenn er sich gut schlägt, besteht die Möglichkeit durchaus - es ist noch keine weitere Entscheidung getroffen worden.

Sie haben in Spa Christian Klien und Giedo van der Garde getestet. Kann man daraus ableiten, dass diese beiden auf der Kandidatenliste stehen?
Colin Kolles: Der eine sicherlich nicht, weil er keine Superlizenz hat. [van der Garde, Anm. d. Red.] Es kommt nur ein Fahrer mit Superlizenz in Frage.

Wie sieht es mit Narain Karthikeyan aus?
Colin Kolles: Das ist auch ein Kandidat.

Colin Kolles muss die richtige Entscheidung treffen., Foto: Sutton
Colin Kolles muss die richtige Entscheidung treffen., Foto: Sutton

Roldan Rodriguez wurde ebenso immer wieder als Kandidat genannt...
Colin Kolles: Es gibt eine Reihe junger Fahrer, die wir uns anschauen. Van der Garde, Rodriguez, unsere anderen Testfahrer - das sind alles Kandidaten. Zusätzlich schauen wir uns noch ein paar Fahrer anderer Teams an.

Wie schnell wollen oder müssen Sie eine Entscheidung treffen?
Colin Kolles: Wir müssen die richtige Entscheidung treffen und das Beste für das Team herauszuholen. In der Türkei werden wir ein neues Auto haben, das kostet alles Geld. Wir müssen jetzt abwägen, was bringt uns ein Fahrer ohne Geld, was bringt ein Fahrer mit Geld und was bringt uns ein Fahrer mit ein bisschen Geld? Die beste, aber schwierigste Variante ist es, einen guten Fahrer mit viel Geld zu finden...

Ein Fahrer für den Rest der Saison wäre also auch ein Kandidat für das nächste Jahr?
Colin Kolles: Natürlich, wir wollen Stabilität.

Gibt es einen Lieblingskandidaten?
Colin Kolles: Es gibt einen, aber ich kann Ihnen leider nicht den Namen nennen.

Sie wollten Markus für seine Loyalität belohnen - warum?
Colin Kolles: Weil Markus für mich einer der professionellsten und schnellsten Rennfahrer ist. Ich hoffe, dass er das zeigen kann. Ich kenne kaum einen Fahrer, der professioneller arbeitet als Markus Winkelhock. Wenn ich sehe, was er in der DTM leistet, wo er ins kalte Wasser geworfen wurde; dann sehe ich da viel Potenzial. Deswegen waren wir hier auch sehr zögerlich. Wir wollen ihn ja nicht kaputt machen. Es ist für ihn wieder ein Sprung ins kalte Wasser, da darf man nicht zu viel erwarten. Wenn er ein fehlerfreies Wochenende durchzieht, ist es okay. Er hat schließlich auch einen sehr starken Teamkollegen, einen der Top-Fahrer im Feld; ein Fahrer, dem die Zukunft gehört.