Er ist der amtierende Weltmeister, doch an den ersten neun Rennwochenenden dieser Saison stand nicht der zweifache Champion im Mittelpunkt des Interesses. Sein Teamkollege, ein Rookie stahl ihm immer wieder die Show. Erst in Silverstone konnte Fernando Alonso deutlich zeigen, wer der Herr im neuen silbernen Hause ist. Ihm selbst bedeutete das nicht viel, sagt er. "Es hat nichts an meinem Selbstvertrauen und der Herangehensweise geändert", betont er. "Abgesehen von Bahrain war ich immer sehr schnell, dort hatte ich Probleme, war langsam." Ansonsten waren er und Lewis Hamilton aber meistens gleich schnell.

Der Titelkampf gegen seinen Teamkollegen ist natürlich ein bisschen anders als gegen Kimi Räikkönen und Michael Schumacher in den vergangenen Jahren. Er kennt die Strategie, hat das gleiche Team im Rücken. "Gegen Ferrari kann man den Stint kürzer oder länger fahren und so vorbeikommen, gegen den Teamkollegen funktioniert das nicht", sagt er. "Ihn überholt man nicht mit der Strategie." Eins ist aber immer gleich: "Wenn man um die WM fährt, ist die F1 niemals einfach." Schon gar nicht, wenn insgesamt vier Fahrer Titelchancen haben. "Wenn einer von ihnen ein Problem hat, stehen die anderen drei immer noch auf dem Podium. So ist es schwierig, Punkte gutzumachen."

Trotzdem wähnt sich der Doppelweltmeister etwas im Vorteil. "Die Erfahrung wird eine wichtige Rolle spielen", glaubt er. "Vier Fahrer kämpfen um Siege und den Titel. Es wird schwierige Wochenenden geben, vielleicht schon hier, wenn es regnen sollte. Dann ist es einfach, Fehler zu machen. Q1, Q2, Q3, da Rennen - es gibt viele Möglichkeiten ein Rennen zu verlieren, nicht so viele eines zu gewinnen." In solchen Momenten soll Alonso seine Erfahrung weiterhelfen.

Sollte es am Ende des Jahres dennoch nicht mit dem dritten Titel klappen, hätte er kein Problem damit, wenn Lewis Hamilton den WM-Pokal abräumen würde. "Es gibt 22 Fahrer, einer davon wird Weltmeister. Jeder hat das Zeug dazu, wenn ich es nicht schaffe, dann ändert sich für mich nicht viel, egal ob Kimi, Felipe oder Lewis gewinnt." Wobei etwas ändert sich wahrscheinlich schon: "Jetzt sind in Interviews die ersten vier Fragen über mich, die nächsten zehn über ihn, dann wären wohl alle 14 über ihn - das wäre der einzige Unterschied."