Der Vorhang ist vorerst gefallen. Die Formel 1 wird im nächsten Jahr nicht nach Indianapolis oder sonst wohin in die USA zurückkehren. Für die einflussreichen Autokonzerne in der Königsklasse ist dies natürlich ein schwerer Schlag. Für sie hat die Präsenz in den Vereinigten Staaten besondere strategische Bedeutung. Denn die meisten Abnehmer ihrer luxoriösen Karossen finden sich nun einmal zwischen New York und Los Angeles.

Die Motorsportwelt in den USA tickt anders., Foto: Sutton
Die Motorsportwelt in den USA tickt anders., Foto: Sutton

Doch abgesehen davon wirkt der geplatzte Deal zwischen Indy-Chef Tony George und FOM-Boss Bernie Ecclestone auf beiden Seiten eher wie eine Befreiung als eine Niederlage. Zu viel ist in den acht Jahren, in denen die Formel 1 auf dem Indianapolis Motor Speedway gastierte, schief gelaufen. Peinliche Auftritte, wie der doppelte Zieleinlauf von Michael Schumacher und Rubens Barrichello 2002 oder das Sechs-Auto-Rennen 2005, sorgten dafür, dass die Formel 1 viel von dem ohnehin kleinen Kredit bei den amerikanischen Fans verspielte. Auf der anderen Seite beschwerte sich Ecclestone immer wieder darüber, dass der US Grand Prix von den Organisatoren nicht genug beworben würde.

Am Ende rechnete sich das Rennen, für das Bernie Ecclestone hohe Gebühren von den Veranstaltern verlangt, einfach nicht für den Motorspeedway. "Die Formel 1 wird in den Vereinigten Staaten nicht so verfolgt, wie im Rest der Welt. Ihre Zukunft hängt davon ab, ob man erkenne, dass die Dinge hier anders laufen. Es ist wichtig, dass man erst herausfindet wie es hier funktionieren könnte", analysierte Indy-Boss Tony George.

Doch trotz der Vernunftentscheidung nach finanziellen Erwägungen war auch George enttäuscht, dass das Projekt Formel 1 trotz seines persönlichen Engagement nicht zum Laufen kam. "Natürlich bin ich persönlich enttäuscht. Vor acht Jahren, war es unser Anliegen, das Rennen in jedem Jahr zu beherbergen. Und auch wenn ich hoffe, dass wir bald in der Lage sind, die Formel 1 zurückholen, ist es hart, dass diese Lücke entsteht."

Doch bevor der Grand Prix Zirkus in die USA zurückkehrt, müssten nach Ansicht von George vor allem zwei Dinge in Zukunft gewährleistet sein: "Ein TV-Partner für ganz Amerika und ein Titel-Sponsor, der das gesamte Event umfasst und unterstützt. Das sind die wichtigsten Dinge, die bisher wirklich gefehlt haben."

So verzichtete George darauf, Porzellan zu schlagen. Schließlich soll die Trennung auf Probe nicht in einer endgültigen Scheidung enden. Stattdessen betonte er ausdrücklich, dass sein Verhältnis zu Bernie Ecclestone nichts mit dem Scheitern der Verhnadlungen zu tun hat - im Gegenteil. Denn man habe mit ihm sehr gut arbeiten können, sagte der Indy-Chef. "Er war immer gerade heraus und ehrlich zu mir. Ich respektiere ihn und seine Entscheidung, das zu tun, was für die Formel 1 als Ganzes am besten ist", so George. Da dies so ist, würde Bernie Ecclestone sicherlich gerne wieder in die USA zurückkehren. Nur ob er am Ende wieder nach indianapolis geht oder sich doch eine neue Geliebte in den Vereinigten Staaten sucht, steht auf einem anderen Blatt.