Nichts wurde es mit dem vorprogrammierten Heimsieg. Ebenso wie Fernando Alonso in Barcelona konnte Lewis Hamilton in Silverstone den Sieg nicht mitnehmen, den die Fans so gerne gesehen hätten. Neben seinem kleinen Fehler an der Box, der etwas Zeit kostete, hatte Hamilton aber auch andere Schwierigkeiten. "Ich wollte pushen, hatte aber weiter Probleme mit der Balance. Ich wollte um die Probleme herumfahren und obwohl ich am Ende etwas konstanter war, entschied das Team, dass ich den Motor für den Nürburgring aufsparen sollte und habe den sicheren dritten Platz nachhause gefahren", erzählte der junge Brite. Auch die Reifenwahl störte Hamilton ein wenig, da sich der weichere Reifen als schneller herausstellte, McLaren aber mit dem harten startete. "Wir haben aber mehr Punkte", konnte er aber zufrieden sein.

Fernando Alonso hatte ja schon direkt nach dem Rennen in der Pressekonferenz festgestellt, dass mehr als der zweite Platz einfach nicht drin war und man nicht die Pace der Ferrari hatte. Doch auch er konnte sich ein wenig trösten, denn die Lücke nach vorne hat er etwas verkürzt. "Die Punkte sind wichtig für die Weltmeisterschaft und wir werden beim Test in Spa nächste Woche weiter hart arbeiten, um unseren Vorteil zurückzuholen", meinte der Weltmeister.

Auch Anthony Hamilton war wegen des Rennens nicht zu sehr enttäuscht. "Es ist immer enttäuschend, wenn man nicht gewinnen kann. Aber ehrlich gesagt, kann es nicht enttäuschend sein, wenn man im ersten britischen Grand Prix im ersten Jahr in der Formel 1 auf dem Podium ist. Es ist Freude. Man hat vielleicht für eine Zehntelsekunde Enttäuschung, aber danach waren wir überglücklich, dass wir den dritten Platz geholt haben und noch immer in der WM führen", erzählte Lewis Hamiltons Vater danach. Der richtige Sieg war seinem Sohn ohnehin am Samstag gelungen. "Gestern, das war der Sieg. Die Leute und die Gashupen und alles, das war absolut fantastisch. Gestern war ein sehr emotionaler Tag", sagte Anthony Hamilton über das Qualifying.

Dass es im Rennen dann zumindest mit dem Podest klappte, nannte Hamilton Sr. einfach nur verrückt. "Es gibt einige Fahrer, die oft nach Silverstone gekommen sind und die nie auf dem Podest waren. Wir sind sehr zufrieden und sehr glücklich." Trotzdem will er, dass im Leben von Lewis alles so normal wie möglich bleibt, auch wenn er selbst nicht weiß, ob man sich an die ganze Manie um seinen Sohn überhaupt anpassen kann. "Man versucht einfach, sein normales Leben weiterzuleben - die normale Routine. Wir werden nach dem hier in unsere Autos steigen und nachhause fahren. Dann werden wir wahrscheinlich gemeinsam ein Sonntagsessen haben. Das ist das normale Zeug, das wir machen und wenn man das macht, dann bleibt alles normal", glaubt Athony Hamilton.

Für Ron Dennis war das Wochenende nicht normal, denn normalerweise will er einen seiner Fahrer immer ganz oben stehen sehen. Aber man hat es zumindest versucht. "Fernando hat einen tollen Job gemacht und alles gegeben als er seinen kurzen Mittelstint in den Rennsieg umwandeln wollte", meinte er. Da das aber nicht möglich war, will Dennis, der auch zugab, dass diesmal die Pace fehlte, in Deutschland einfach wieder angreifen. Norbert Haug nutzte die Gelegenheit, um Kimi Räikkönen zu gratulieren und darauf hinzuweisen, dass man nach wie vor beide Meisterschaften anführe. "Jetzt müssen wir noch mehr Speed finden und freuen uns auf das Mercedes-Benz Heimrennen auf dem Nürburgring wo wir viele Fans auf den Tribünen erwarten", sagte Haug, der sich dafür entschuldigte, dass Lewis Hamilton vor seinem Heimpublikum nicht gewinnen konnte.