Nigel Stepney hat gesprochen und zwar mit der Sunday Times und dabei eines ganz klar herausgestrichen: er ist unschuldig und ein Sündenbock. Weder das ominöse weiße Pulver in den Ferrari kurz vor dem Rennen in Monaco noch die Unterlagen bei Mike Coughlan hätten etwas mit seiner Person zu tun. "Ich wurde hereingelegt. Ich war 14 Jahre bei Ferrari und es gab über die Jahre einige Kontroversen und ich weiß, wo sie die Leichen im Keller haben", sagte Stepney, als er von einem "mediterranen Versteck" mit der britischen Zeitung sprach.

Denn in seinem normalen Zuhause konnte er nicht mehr bleiben. So musste er mit seiner Verlobten und seiner kleinen Tochter sein Haus verlassen, nachdem er von ein paar Männern verfolgt wurde. "Das sind keine Journalisten und als wir sie zur Rede gestellt haben, wollten sie nichts sagen. Außerdem haben sie Sachen an meinem Auto, um mich zu verfolgen. Sie haben es für mich unmöglich gemacht, in Italien zu bleiben", erzählte Stepney. Ian Flemming und James Bond lassen grüßen.

Doch auch direkt zu den Anschuldigungen gegen sich hatte er etwas zu sagen. Da ist einerseits die Sache mit der Sabotage. Angeblich habe er einige Tage vor dem Rennen in Monaco weißes Pulver in die Tanks der Ferrari gekippt, hieß es. "Ich war in dem Bereich der Fabrik, wo der so genannte Vorfall stattfand, da es irgendwo ist, wo ich Zugang hatte. Es ist aber nicht wahr, dass ich etwas getan habe.", berichtete er. Seine Anwältin Sonia Bartolini sagte deswegen auch, dass man gegen Ferrari vorgehen werde. "Man darf erwarten, dass wir die Entlassung von Nigel bei Ferrari bekämpfen werden. Das kann man nicht so lassen, wie es ist."

Auch zu den Dokumenten, die Mike Coughlan von ihm bekommen haben soll, äußerte sich Stepney - und zwar etwas verwundert. "Ich habe keine Ahnung, wie er die bekommen hat, überhaupt keine. Wir haben uns im April in Spanien getroffen, das war aber nur ein Treffen zwischen zwei alten Freunden", sagte er. Außerdem meinte er noch, dass Mike Gascoyne das Treffen miterlebt habe. Was Stepney zugab, war sein Treffen mit Nick Fry. So wie der Honda-Teamchef sagte aber auch er, dass dabei keine geheimen Unterlagen angeboten wurden. "Ich bin zu Honda gegangen, um über eine Anstellung zu sprechen. Zu keiner Zeit haben ich oder Mike Nick irgendeine technische Information angeboten. Das brauchten wir nicht", erklärte er.