Nico Rosberg müsste eigentlich der Verzweiflung nahe sein. Er zeigt starke Rennen, schnelle Qualifyings, wird, wenn auch nur in den Gerüchteküchen, mit Ferrari in Verbindung gebracht, und doch fällt er in den Punkterängen aus, hat technische Probleme im Qualifying und wird immer wieder unverschuldet um den Lohn seiner Arbeit gebracht.

Irgendwann und irgendwo muss er doch einmal Dampf ablassen. "Das Ventil hält noch", sagt er. "Es bringt ja auch nichts." Das einzige, was für ihn zählt, ist, dass er seine Leistung bringt und diese von der Öffentlichkeit bemerkt wird. So auch am Samstag in Silverstone. "Ich habe wieder eine super Leistung gebracht, war heute Morgen super unterwegs. Es wäre locker etwas drin gewesen." Doch im Qualifying gab es ein technische Problem an seinem Williams. Jetzt muss er von Platz 17 starten. "Von den Zeiten her sah es gut aus. Es war nicht sensationell, hätte noch besser sein können, aber wir waren gut dabei." Nur in den Highspeed-Passagen hat Rosberg noch etwas gefehlt. "Das war unser Hauptproblem."

Immerhin sieht er leichte Fortschritte. "Das Heck ist besser geworden, nicht mehr so unruhig." Darüber hatte er sich bislang bei vielen Rennen beklagt. "Wir haben im Vergleich zum letzten Jahr einen schönen Sprung gemacht. Letzte Saison waren wir am Ende des Jahres sehr schlecht, da haben wir uns dieses Jahr schon sehr gesteigert."

Doch so langsam beginnt die Phase, in der sich ein Team entscheiden muss, ob es die volle Konzentration auf die laufende Saison legt oder doch schon mehr Ressourcen auf die nächste Saison verschiebt. "Das ist immer ein Kompromiss", sagt Rosberg. "Mittlerweile ist das ja ein Wahnsinn. Das Team diskutiert jetzt schon über das nächste Auto, dabei hat diese Saison gerade erst angefangen - und die sind schon fast mit dem nächsten fertig." Immerhin erhält er immer mehr Einfluss auf die Weiterentwicklung des Autos. "Ich habe heute wieder etwas einbringen können", sagt er stolz. "Im Fahrzeugbau bin ich logischerweise nicht involviert." Aber es geht doch voran. Ob es so schnell voran geht, dass er nächstes Jahr mit Williams ganz vorne mitmischen kann, ist noch offen. "Mein Ziel ist es nach wie vor, sobald wie möglich in einem Siegerauto zu sitzen." Nico hofft, dass das ein Williams sein wird. Hoffentlich wird das Ventil bis dahin nicht allzu sehr überstrapaziert.