Der Frankreich Grand Prix hatte für Spyker wieder einmal mehr Frust als Freude parat. Vor allem im Qualifying konnte man zu keiner Zeit den Eindruck erwecken, dass man auf die anderen Teams auch nur ein bisschen Boden gut gemacht hätte. Und als hätte das Team nicht schon genug Probleme, verspielte Christijan Albers mit seiner unfassbaren Boxenstopp-Slapstick-Einlage weiteren Kredit im Team. So meldete sich in den Medien auch Spyker-Direktor Michiel Mol mit deutlichen Hinweisen an seinen Landsmann zu Wort: "Die Tatsache, dass ein Neuling wie Adrian Sutil als sein Teamkollege oft schneller ist als Albers, ist ziemlich außergewöhnlich", sagte Mol nach Berichten von Sport Bild, wo schon über eine Ablösung des Holländers durch Spyker-Testfahrer Markus Winkelhock spekuliert wird.

Doch nicht alles bei Spyker war in Frankreich negativ. Adrian Sutil fuhr abgesehen von einer Durchfahrtsstrafe wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse ein fehlerfreies Rennen und brachte seinen Boliden zum zweiten Mal in Folge brav ins Ziel. "Unsere Rennpace wird besser. Adrians Rundenzeiten im ersten Teil des Rennens zeigen, dass wir in der Lage sind, die Pace der Teams vor uns mitzugehen", findet Teamchef Colin Kolles. Jetzt müsse man nur noch konstanter werden und keine Fehler mehr machen. Für Chefingenieur Mike Gascoyne bedeutet der große Performance-Unterschied zwischen Samstag und Sonnatg jedoch vor allem, "dass wir uns im Qualifying verbessern müssen."

Für große Verbesserungen ist die Zeit zwischen dem Frankreich- und dem Großbritannien-Grand Prix natürlich zu knapp - auch wenn das Rennen in Silverstone für Spyker ein echtes Heimspiel ist. Zwar kommt das Team vom Papier her aus Holland, das Hauptquartier befindet sich jedoch in Silverstone in unmittelbarer Nähe zur Strecke. Dennoch bringt die Nähe zur eigenen Fabrik für Spyker durchaus Vorteile mit sich. Zum einen konnte man die Autos von Sutil und Albers in dieser Woche schneller vorbereiten als sonst und zum anderen könne man während des Wochenendes schneller auf Ersatzteile zurückgreifen, falls es wieder einmal zu Abflügen oder technischen Problemen komme.

Ein weiterer kleiner Vorteil könnte sein, dass Spyker in Silverstone im Gegensatz zu vielen anderen Strecken schon ausgiebig testen konnte. "Schon in Barcelona, wo wir einen großen Test vor der Saison hatten, waren konkurrenzfähiger, wir hoffen, dass das in Silverstone auch so ist", sagt Mike Gascoyne. Und es gibt sogar ein drittes Ass, das Spyker im Ärmel haben könnte: Das derzeit schlechte Wetter in Großbritannien. "Wir werden zusehen, dass wir die richtige Strategie wählen und dann sehen, was wir mitnehmen können. Regenschauer oder wechselnde Bedingungen wären sehr gut für uns", glaubt Gascoyne. So könnte mit etwas Glück auf ein negatives Wochenende in Frankreich ein positives in England folgen - solange Christijan Albers die Tankanlage ganz lässt.