Die Liebe zu komischen Sportarten...
Die Briten lieben nicht nur den fairen sportlichen Wettkampf, sie sind sogar deren Erfinder. So kommt es nicht von ungefähr, dass Silverstone, der Ort ist, an dem der erste Formel 1-Grand Prix der Motorsportgeschichte ausgetragen wurde. Doch die Liebe zum Kräftemessen hat den Briten neben Fußball weitere Volksportarten beschert, die man als Nicht-Angelsachse nur als merkwürdig bezeichnen kann. Cricket, ein Schlagspiel, das sich gerne über mehrere Tage hinzieht, ohne dass irgendetwas Erwähnenswertes passiert, kann man noch als normal bezeichnen, wenn man bedenkt, dass man auf der Insel auch als Dartspieler zum Millionär werden kann. Wichtige Dart-Partien werden im britischen Fernsehen übertragen und die Größen des Dartsports hören auf Spitznamen wie "The Power", "The Menace" (Die Bedrohung) oder "McDanger".

Kann Lewis bald Mohammed als beliebtesten Jungennamen des Königreiches ablösen?, Foto: Sutton
Kann Lewis bald Mohammed als beliebtesten Jungennamen des Königreiches ablösen?, Foto: Sutton

Die Liebe zum Wetten...
Vielleicht sind die Briten nur deshalb so verrückt nach jeder Art des sportlichen Wettkampfes, weil man nun einmal auf nichts besser wetten kann als auf Sport. Denn das durchschnittliche Mitglied des Königreiches ist hochgradig wettverückt. Und nichts ist auf der Insel zu blöd, als dass man nicht darauf Geld setzen könnte. So soll beispielsweise ein Mann gerade 40.000 Pfund verdient haben, weil er vor neun Jahren darauf wettete, dass Lewis Hamilton vor Vollendung seines 23. Lebensjahres sein erstes Formel 1-Rennen gewinnt. Angeblich hatte besagter Lewis Hamilton kurz zuvor seinem Sohn eine vernichtende Niederlage im Kart beigebracht. Doch nicht nur auf Sport wird fleißig gewettet. Auch die banalsten Dinge des Alltags werden in Großbritannien schnell ein Fall für den Buchmacher. So gewann ein ein Mann aus der südenglischen Grafschaft unlängst umgerechnet 37.000 Euro, weil er wettete, dass er 100 Jahre alt wird und Recht behielt.

Der durchschnittliche Brite heißt Mohammed...
Die Versuche der britischen Regierung, den Irakern das Bombenlegen auszutreiben, finden in der Heimat offenbar wenig Anklang. Denn anstatt ihre Söhne ganz patriotisch "Tony" oder zumindest "George" zu nennen, entscheiden sich immer mehr Inselbewohner für einen ganz anderen Namen. Der absolute Modename im Königreich ist derzeit "Mohammed". Noch steht zwar "Jack" auf der Liste der beliebtesten Vornamen für Neugeborene ganz oben. Doch auf Platz zwei folgt schon der Name des muslimischen Propheten; Tendenz steigend - gegenüber dem Vorjahr allein um zwölf Prozent. Sollte sich der Trend so fortsetzen, wird Mohammed spätestens Ende des Jahres die unangefochtene Nummer eins sein. Nach unbestätigten Gerüchten wird es in einigen Jahren mit Mohammed und Lewis nur noch zwei Jungennamen an britischen Kindergärten geben.

Das Bier ist dem Briten ein treuer Freund., Foto: Sutton
Das Bier ist dem Briten ein treuer Freund., Foto: Sutton

Wer saufen kann, kann auch arbeiten...
Wo auch immer diese kluge Volksweisheit herkommt, aus Großbritannien kommt sie nicht. Dass die Druckbetankung im Königreich zum guten Ton gehört, weiß man auch auf dem europäischen Festland. Weniger bekannt ist allerdings, dass die berüchtigten Alkohol-Exzesse der Briten nicht ohne Folgen für die Volkswirtschaft des Königreiches bleiben. Denn durch das "Blaumachen" am Tag danach gehen der britischen Wirtschaft über 14 Millionen Arbeitstage verloren, die einen Produktionsverlust von umgerechnet zehn Milliarden Euro zur Folge haben. Doch damit nicht genug - auch die Kosten im Gesundheitswesen sind durch die Liebe der Briten zum Vollrausch stark erhöht. So sind in London am Wochenende zwei Drittel aller Krankenwagen nur damit beschäftigt, Schnapsleichen einzusammeln.

Es lebe die Tradition...
Allen Unkenrufen zum Trotz - auch in hundert Jahren wird das Empire noch von einem König oder einer Königin regiert. Großbritannien ohne ihre Monarchen, das wäre wie Holland ohne Deiche oder Italien ohne Mafia. Und auch sonst legen die Engländer sehr viel Wert auf ihre Traditionen, wie ihre Tea-Time mit Gurkensandwiches am Nachmittag oder der Pflicht zur Schuluniform. Die Traditionen machen dabei auch vor dem Sport nicht halt: Weiße Kleidung ist für die Spieler beim Tennisturnier von Wimbledon ebenso Pflicht, wie der Knicks oder die Verbeugung, vor der Adelsbox. Und bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften gehört es für Engländer zum guten Ton, im Elfmeterschießen auszuscheiden...

Briten sind witzig...
...und wie. Der britische Humor ist berühmt für seine Bissigkeit und Trockenheit. Es gibt kaum ein Thema auf der Insel, das nicht durch den Kakao gezogen wird. Dabei werden auch Grenzüberschreitungen gerne in Kauf genommen und sogar als stilistisches Element benutzt. Auch in Deutschland sind Komikergruppen wie Monty Python noch in bester Erinnerung. Ein weiteres exzellentes Beispiel für Humor Marke UK ist die Fernsehserie Fawlty Towers aus den 70er-Jahren, in der auch die Deutschen auf den Arm genommen werden (Don't mention the war...). So sind die Angelsachsen trotz oder gerade wegen ihrer Schrulligkeiten wirklich ein lustiges Völkchen. Die nächstes Kostprobe ihrer Liebenswürdigkeit erwartet uns an diesem Wochenende in Silverstone.

Großbritannien - Noch mehr Fakten

Großbritannien
Fläche: 244.100 km²
Einwohner: 59,3 Mio.
Einwohner Northampton: 158.000
Hauptstadt: London (7 Mio. Einwohner)
Sprachen: Englisch, Walisisch, Gälisch
Währung: 1 Pfund Sterling
Zeit: MEZ - 1 h
Gliederung: 54 Counties, 26 Distrikte, 12 Regionen
Staatsform: Parlamentarische Monarchie (seit 1921)
Regierungschef Gordon Brown (seit Juni 2007)
Staatsoberhaupt: Königin Elizabeth II. (seit 1952)