Anthony, wie geht es dir?
Athnoy Davidson: Mir geht es gut mit meinen Rennleistungen bislang. Ich bin auf einem Niveau, wo ich sein wollte und habe die Resultate erreicht, die ich erreichen wollte. Ohne etwas Pech hier und da hätte ich schon Punkte, deswegen habe ich den Druck auf mich in dieser Hinsicht etwas verringert. Ich freue mich auf den Rest der Saison und darauf, in den kommenden Rennen noch mehr aus mir herauszuholen.

Ist das Leben als Vollzeit-Formel-1-Fahrer so, wie du dir das vorgestellt hast?
Athnoy Davidson: Auf viele Arten ja, weil ich als Freitagsfahrer schon gesehen habe, wie sich ein Rennwochenende entwickelt. Meine Arbeit an der Seite von erfahrenen Piloten wie Jenson [Button], Rubens [Barrichello], Jacques [Villeneuve] und Olivier [Panis] hat mich viel gelehrt und ich sah, was sie auf und neben der Strecke alles tun mussten. Ich war also recht gut darauf vorbereitet. Es macht Spaß, wieder Rennen zu fahren; diesen Teil hatte ich vergessen - wie viel Spaß der Kampf Rad an Rad eigentlich macht. Das wieder tun zu können, ist wirklich eine Freude. Wenn es etwas gab, dass ich in diesem Jahr nicht erwartet hatte, so dachte ich, dass es wegen des Drucks schwer werden würde, aber es war einfacher als ich dachte, sich anzupassen und von einem Testfahrer zu einem Rennfahrer zu werden.

Was magst du an deinem Job und welche Aspekte liegen dir nicht so?
Athnoy Davidson: Das Racing ist ohne Zweifel der beste Teil. Ich denke nicht, dass es etwas gibt, das ich nicht mag. Ich denke, ich hätte das Rennfahren schon vor langer Zeit aufgegeben, wenn ich nicht jeden Aspekt daran mögen würde. Manchmal gibt es Frustration, wenn man nicht schnell genug ist und weiter vorne stehen möchte, aber das ist nur natürlich und jeder Fahrer fühlt sich so, wenn er nicht immer auf P1 steht.

Anthony Davidson mag jeden Aspekt an seinem Job, Foto: Sutton
Anthony Davidson mag jeden Aspekt an seinem Job, Foto: Sutton

Erkläre uns die Herausforderung von einer Runde in Silverstone, dem nächsten Rennen auf dem Kalender.
Athnoy Davidson: Silverstone ist eine großartige Strecke. Es ist einer der älteren Kurse auf dem Kalender und hat viel Charakter. Im Prinzip ist es der erste Sektor, auf den es hauptsächlich ankommt. Wenn man den richtig hinbekommt, dann wird man eine recht gute Zeit haben, auch wenn man die zweite Hälfte der Runde nicht so gut fährt. Im ersten Sektor kann man die Runde zerstören oder auch meistern. Man kann in Copse, der ersten Kurve, leicht Zeit verlieren. Dann Maggots und Beckets, die Serie von Schikanen die folgt, dort kann man leicht vier Zehntel gewinnen oder liegen lassen und manchmal ist es schwer, herauszufinden, wo die Zeit hin- oder wo sie hergekommen ist. Es ist ein flüssiger, schneller Teil der Strecke. Copse wurde früher mit dem siebten Gang gefahren, aber ich bin mir jetzt mit den neuen Reifen nicht mehr so sicher, ob das noch geht. Aber es ist ein draufgängerischer Teil der Strecke, also zahlt er sich aus, in dem Sektor frech zu sein.

Der Rest des Kurses ist durchschnittlich und hat ein eher von Menschenhand gemachtes, technisches Feeling. Ich weiß, dass die ganze Strecke von Menschenhand gemacht ist, aber der erste Sektor ist so flüssig und fühlt sich so natürlich an. Der Rest der Strecke, zum Beispiel beim Clubhouse, ist für die Fans; dort werden die Autos eingebremst, damit die Fans einen guten Blick darauf werfen können. Aber als Fahrer kann es ein frustrierender Streckenteil sein, weil er langsam ist und das Auto nicht so gut funktioniert, da der Abtrieb nicht für einen arbeitet. Es ist also ein interessanter Kurs, der sehr hohe Geschwindigkeit mit sehr niedriger Geschwindigkeit verbindet.

Wir sind nun bei der Hälfte der Saison 2007 angelangt. Was sind deine Erwartungen für den Rest des Jahres?
Athnoy Davidson: Einige Punkte zu holen. Ich sollte nach Kanada bereits welche haben, aber es sollte einfach nicht sein und ich bin mir sicher, dass ich nahe dran bin. Ich kann es kommen spüren. Ich war in Indy wieder Elfter und habe bei den Punkteplätzen immer an die Tür geklopft. Ich warte auf ein weiteres Wochenende wie Bahrain oder Indy, wo alles gepasst hat - nur mit etwas mehr Glück für mich. Und man braucht die Hilfe des Glücks, damit einem die anderen Teams die Chance lassen, in die Punkte zu kommen. Denn wenn man nicht zu den Top Vier Teams gehört, dann ist es sehr schwierig, dorthin zu kommen, solange sie keine Probleme haben. Aber wir sind immer nahe dran, kommen fast immer ins Ziel. Wir haben eine geringe Fehlerrate in unserem Team und ich denke, dass bald die Zeit kommen wird.