Zurück in Europa, zurück an der Spitze und zurück zum Taktikspiel. Der vorerst letzte Frankreich GP in Magny Cours machte seinem Ruf als Strategiethriller alle Ehre. Hier zelebrierten Michael Schumacher und Ferrari 2004 ihre siegreiche Vierstoppstrategie, wie sonst als mit einem Boxenstopp hätte der achte Saisonlauf dieses Jahres also entschieden werden sollen?

Mit zwei Stopps zum Sieg

Der Start verlief relativ unspektakulär: Felipe Massa verteidigte seine Spitzenposition gegen Lewis Hamilton, der seinerseits den zweiten Ferrari von Kimi Räikkönen passieren lassen musste. In dieser Reihenfolge ging es in die nächsten Runden. In der ersten Runde der Boxenstopps änderte sich daran nichts. Massa kam in Runde 19 drei Runden nach den beiden McLaren zum ersten Nachtanken. Zwei Runden später fasste Räikkönen erstmals Benzin und neue Reifen.

In der Folge pendelte sich der Abstand der beiden Roten bei rund zwei Sekunden ein. So kam Massa in Runde 43 noch immer als Führender zu seinem zweiten Stopp. Nach drei weiteren Runden legte Räikkönen seinen letzten Stopp ein - 23,5 Sekunden trennten ihn zu diesem Zeitpunkt von Massa. Der Finne stand rund eine Sekunde kürzer als der Brasilianer, der auf der Runde von Räikkönens Stopp zudem eine schlechte Rundenzeit hinlegte. Somit wechselte erstmals die Führung: Räikkönen ging an der Tankstelle an Massa vorbei und verwaltete seinen Vorsprung auf den ausstehenden Runden bis ins Ziel. Saisonsieg Nummer 2 für den Ex-McLaren-Piloten, der zuletzt beim Auftakt in Melbourne ganz oben auf dem Podest stehen durfte.

Alonso vs. Heidfeld

Für Lewis Hamilton war der Frankreich GP ein relativ einsames Rennen. Der Brite kam insgesamt dreimal an die Box, fuhr aber meistens mit einem gewissen Respektsabstand hinter dem roten Duo her. Am Ende hatte er rund 30 Sekunden Rückstand auf den Sieger, aber genauso viel Vorsprung auf den Vierten Robert Kubica.

Das Duell des Rennens lieferten sich zwei andere: Nick Heidfeld und Fernando Alonso gerieten gleich zweimal aneinander. Im ersten Stint duellierten sie sich mehrmals, Alonso ging sogar einmal vorbei, aber Heidfeld konnte sofort kontern. Im zweiten Stint das gleiche Spiel: wieder lief Alonso auf den Mönchengladbacher auf, wieder lieferten sie sich ein heißes Duell. Diesmal fand der Weltmeister einen Weg vorbei am BMW Sauber mit der Startnummer 9. Viel geholfen hat es ihm nicht: Im letzten Stint tauchte Heidfeld wieder vor dem Spanier auf. Der Deutsche fuhr auf Platz 5 ins Ziel. Alonso versuchte sich dahinter mehrfach an Giancarlo Fisichella, kam jedoch kein zweites Mal am Renault vorbei. Im Mittelteil des Rennens war ihm das schon einmal gelungen. Mehr als Platz 7 war für den amtierenden Champion nicht drin.

Den letzten Punkt des Tages eroberte Jenson Button, der sich gegen Nico Rosberg durchsetzte. Bereits eine Runde zurück überquerte Ralf Schumacher als 10. die Ziellinie. Diese bekamen fünf Fahrer nicht zu Gesicht. Anthony Davidson kollidierte schon in der ersten Runde mit Tonio Liuzzi. Das gleiche Schicksal widerfuhr Heikki Kovalainen, dem Jarno Trulli ins Heck rauschte. Während der Italiener ausschied, fuhr Kovalainen das Rennen am Ende des Feldes noch zu Ende. Der spektakulärste Ausfall war jener von Christijan Albers. Der Niederländer übersah bei seinem Boxenstopp den Lollipopmann, fuhr einfach los und riss den Schlauch aus der Tankanlage. Ausgangs der Boxengasse stellte er den Spyker samt Tankrüssel ab.